Fußball News vom: 23.10.2017 - 17:38
Borussia Dortmund DFB Pokal Wetten
2. Runde DFB-Pokal: Magdeburg – Dortmund Wettquoten & Vorschau
In den letzten fünf Pflichtspielen hatte sich Borussia Dortmund lediglich ein echtes Erfolgserlebnis verschaffen können: Nachdem es jüngst auch in Frankfurt nur zu einem Unentschieden reichte, macht sich Peter Bosz nun selbst beim drittklassigen 1. FC Magdeburg (Dienstag, 20:45 Uhr) auf “ein Topspiel” gefasst.

Möglicherweise hat sich der Niederländer also flüstern lassen, dass es am Dienstag bei niemand Geringerem als dem einstigen DDR-Rekordpokalsieger um den Einzug in das Achtelfinale geht, der anno 1974 zudem auch als bislang einziger ostdeutscher Klub einen Europapokal gewann.
Auf die etwas aktuellere Vereinsgeschichte der Gastgeber dürfte es schließlich eher nicht zurückzuführen sein, dass Bosz das anstehende Duell für kritisch hält – seit der Wiedervereinigung kam der fußballerische Stolz von Sachsen-Anhalt noch nie über die 3. Liga hinaus.
Somit blieben die Gelegenheiten der Magdeburger stets auf den DFB-Pokal beschränkt, wenigstens ab und an in das Rampenlicht zu treten: Im Herbst 2000 wurde auf dem Weg ins Viertelfinale unter anderem sogar dem FC Bayern der sensationelle Garaus gemacht.
Daheim ist Magdeburg (fast immer) eine Macht
In der am Wochenende absolvierten Generalprobe stellten sich vor wenigen Tagen allerdings selbst die Vorstadt-Münchner aus Unterhaching als eine Nummer zu groß heraus: Bei der unerwarteten 0:3-Schlappe schien schon so mancher Spieler gedanklich längst mit dem BVB beschäftigt zu sein.
Immerhin war es so gar nicht typisch, was die Mannschaft von Jens Härtel den eigens entsendeten Spähern aus Dortmund anzubieten wusste; in der angestammten MDCC-Arena hatten es die Magdeburger zuvor auf einen saisonübergreifenden Lauf von acht Dreiern gebracht.
War der langen Serie mit dem FC Augsburg in der ersten Pokalrunde unter anderem auch schon ein etablierter Bundesligist zum Opfer gefallen, wird zwischen Dom und Elbe nicht zuletzt dank der zumeist verlässlichen Heimstärke am erstmaligen Sprung in die Zweitklassigkeit gestrickt.
* Quoten Stand vom 23.10.2017, 17:00 Uhr. Angaben ohne Gewähr. Die Quoten unterliegen ständigen Anpassungen und können laufend geändert werden.
Selbst nach der unschönen Überraschung gegen Unterhaching befindet sich das Team diesbezüglich noch immer aussichtsreich im Rennen; hinter dem bereits etwas enteilten Paderborn, wird von den Sachsen-Anhaltern auch weiterhin souverän der zweite Aufstiegsplatz belegt.
Jens Härtel vermochte der verteidigte Status quo jedoch nur bedingt über den fahrigen Auftritt seiner Spieler hinwegzutrösten – immerhin ahnt der Trainer, dass über das Gelingen der laufenden Saison am Ende kaum das Abschneiden im DFB-Pokal entscheiden wird:
„Nach einem 0:3 braucht man nicht rumeiern. Wenn man das gesamte Spiel sieht, ist Unterhaching nicht ganz unverdient als Sieger vom Platz gegangen. Die Geschichten des Spiels lagen eindeutig auf Seiten der Spielvereinigung.“
Dortmund mangelt es nicht an Respekt
Folglich wird dem BVB selbst vor dem dienstäglichen Kracher nur das absolute Mindestmaß an Aufmerksamkeit geschenkt; auf eine Auswertung der jüngsten Pleite möchte Härtel ungeachtet der besonderen Umstände auf keinen Fall verzichten: „Die Vorbereitung auf Dortmund wird ein Mix aus der Aufarbeitung der Haching-Partie und der Analyse des kommenden Gegners.“
#Härtel: "Eine Chance hat man immer. Wenn alles stimmt, können wir eine gute Partie abliefern." #FCMBVB #DFBPokal pic.twitter.com/snCWxKpgZM
— 1. FC Magdeburg (@1_FCM) 23. Oktober 2017
Im Vergleich dazu hat sich Peter Bosz für eine komplett konträre Herangehensweise entschieden. Während der 53-Jährige die anstehende Pflichtübung fast schon maßlos überhöht, wird den sich häufenden Rückschlägen offiziell keine große Bedeutung beigemessen.
“Ich erwarte einen Gegner, der richtig draufgeht, der mit sehr viel Energie spielt.”
– Peter Bosz macht sich auf einen klassischen Pokal-Fight in der MDCC-Arena gefasst.
Selbst in Magdeburg dürfte es vermutlich für einiges Erstaunen sorgen, wie entschlossen der Coach des regelmäßigen Champions-League-Teilnehmers dem krassen Außenseiter im Vorfeld Honig um den Bart zu schmieren begann: „Ich erwarte ein intensives Spiel, man kann auch sagen: ein Topspiel.“
Ähnliche Streicheleinheiten wurden darüber hinaus aber auch der Dortmunder Problemzone zuteil. Den in Frankfurt abermals zu konstatierenden Kontrollverlust sah Bosz vor allem mit Blick auf die in der Tat gewaltigen personellen Sorgen als durch und durch verzeihlich an.
Laut Buchmacher gibt es keinerlei Zweifel daran, dass die Dortmunder beim Drittligisten Magdeburg jubeln dürfen. (Bild: Hasan Bratic / dpa / picturedesk.com)
„Wir mussten auf sehr viele Verteidiger verzichten. Ein großes Kompliment an die, die da gespielt haben. Denn ich weiß, dass es nicht einfach ist, wenn man so lange nicht gespielt hat wie Neven (Subotic, Anm. d. Red.). Die Jungs haben es gut gemacht“, sagte Bosz.
Bosz hält unbeirrt Kurs
Weiterhin folgen die Dortmunder damit der Maxime, unter den eigenen Möglichkeiten bleibenden Spielern demonstrativ das Vertrauen auszusprechen. Für seinen Patzer in Nikosia wurde kürzlich ja schon Keeper Bürki mit einer langfristigen Vertragsverlängerung „belohnt“.
Konsequenterweise schließt sich Bosz auch höchstpersönlich in den eingeschlagenen Kuschelkurs mit ein: Gegen die sich verständlicherweise mehrende Kritik spricht der Trainer dem als einzig richtig erachteten Kurs fast schon trotzig das Vertrauen aus:
„Es sind die kleinen Details, die ein Spiel entscheiden. Wir haben eine Spielweise, die funktioniert. Das hat man am Anfang der Saison gesehen. Am Spielstil werden wir nichts ändern. Wenn wir es schaffen sollten, morgen in Magdeburg zu gewinnen, wird es der Mannschaft auch in der Bundesliga helfen.“
Bezüglich der Dortmunder Spielphilosophie ist es aber sicherlich nicht ganz falsch, dem anstehenden Pokal-Duell den Stellenwert eines kleinen Endspiels zuzusprechen. Sollte nun auch der 1. FCM den BVB-Code erfolgreich entschlüsseln, dürften taktische Anpassungen dann wohl tatsächlich unumgänglich sein.