Fußball News vom: 14.11.2017 - 09:43
Fußball International Nationalmannschaft
Länderspiel 2017: Deutschland – Frankreich Vorschau & Wett-Quoten
Dank der tadellosen WM-Qualifikation und dem Triumph beim Confed Cup blickt Joachim Löw auf ein „sehr zufriedenstellend“ verlaufenes Jahr zurück. Am Dienstagabend soll nun natürlich auch der Jahresabschluss gegen die Franzosen den guten Gesamteindruck möglichst nicht schmälern.

Wenngleich es am Freitag nur zu einem torlosen Remis in Wembley reichte, bekommt das Kölner Publikum in jedem Falle eine erfolgsverwöhnte DFB-Auswahl zu sehen: Mit elf Siegen und drei Unentschieden war die diesjährige Bilanz bislang in jeglicher Hinsicht weltmeisterlich.
Insgesamt kann sich die deutsche Mannschaft mittlerweile sogar schon auf einen Lauf von 20 ungeschlagenen Spielen berufen; letztmals hatte es somit bei der Europameisterschaft im vorigen Sommer eine dafür aber umso schmerzlichere Niederlage gesetzt.
Da in jenem Halbfinale ausgerechnet Frankreich die hiesigen Titelträume beendete, wird das anstehende Wiedersehen um eine zusätzliche Bedeutungsebene ergänzt – schließlich treibt das damalige Scheitern nach wie vor so manchen deutschen Spieler um.
Das DFB-Team lässt die Vergangenheit ruhen
Doch obwohl etwa auch Julian Draxler noch immer den schmerzenden Stachel spürt, scheint dem 24-Jährigem der Sinn nicht unbedingt nach Rache zu stehen: „Natürlich denkt man ab und an mal an das Spiel damals. Wir haben uns damals sehr geärgert. Aber die große Revanchelust wird dadurch jetzt nicht freigesetzt.“
Wahrscheinlich würde es der Bundestrainer aber auch gar nicht gerne sehen, wenn sich sein Team mit derart angestaubten Kamellen zu beschäftigen beginnt; von der in rund acht Monaten zu spielenden Weltmeisterschaft wird mittlerweile immerhin ein sehr viel spannender Reiz gesetzt.
* Quoten Stand vom 14.11.2017, 09:30 Uhr. Angaben ohne Gewähr. Die Quoten unterliegen ständigen Anpassungen und können laufend geändert werden.
Für Löw ist die Equipe Tricolore folglich nur als qualitativ hochwertige Experimentierwiese von gesteigertem Interesse. Bevor im Frühjahr 2018 die unmittelbare Turnier-Vorbereitung startet, bieten sich die letzten Tests vor der Winterpause noch einmal für ein paar „völlig verrückte Dinge“ an:
„Wir haben die beiden Spiele gegen England und Frankreich bewusst gewählt, weil wir nach der WM-Qualifikation unsere Spieler gegen die Besten sehen wollen. Es ist für mich wichtig, zu sehen, auf welchem Level sich die Spieler befinden und wie sie gegen solche Gegner bestehen.“
Versteht es sich somit von selbst, dass sich die taktische und personelle Versuchsanordnung erheblich von dem unlängst gegen die Three Lions Erprobten unterscheiden muss, gab Joachim Löw vorab jedoch nur denkbar wenig über die zu erwartende Startaufstellung preis.
Auf beiden Seiten wird durchrotiert
Auf der Pressekonferenz legte der 57-Jährige lediglich offen, dass Kevin Trapp eine Bewährungschance im Kasten bekommt – dagegen hatten die ausgesprochenen Einsatzgarantien für die am Freitag eigens geschonten Kroos und Khedira keinerlei Überraschungspotential besessen.
Auch darüber hinaus dürfte am Dienstag aber sicherlich die große Stunde der zuletzt zu kurz Gekommenen schlagen; mit Götze, Süle, Plattenhardt und Stindl hat die deutsche Mannschaft noch reichlich unverbrauchtes Blut in der Hinterhand.
„Der DFB sucht solch hochkarätige Gegner aus, um auf hohem Niveau zu testen. Das bringt aber nur etwas, wenn wir das Spiel auch entsprechend angehen. Wir gehen rein wie in ein Pflichtspiel, das wir gewinnen wollen.“
– Toni Kroos versucht, den Verdacht zu zerstreuen, dass das Ergebnis gegen die Franzosen keine Rolle spielt.
Während jedoch sicherlich nicht jede denkbare Rochade im DFB-Team auch eine unmittelbare Verstärkung nach sich zieht, hat sich Gäste-Coach Didier Deschamps seine Leistungsträger deutlich konsequenter für den letzten Auftritt des zu Ende gehenden Jahres aufgespart.
Weil sich der Weltmeister von 1998 für die Partie im Rhein-Energie-Stadion offensichtlich einiges vorgenommen hat, musste vor wenigen Tagen ein um neun Stammkräfte entkerntes B-Team den standesgemäßen 2:0-Erfolg gegen Wales besorgen.
Video: Kommt Mario Götze am Dienstag gegen Frankreich zum Zug? (Quelle: YouTube/SPOX)
„Wir fahren nach Köln, um zu gewinnen, auch wenn das nicht einfach wird. Dass ich dann andere Spieler bringe als gegen Wales, ist normal, weil ich möchte, dass die Spieler gegen einen solchen Gegner mehr Antworten haben“, so Frankreichs Nationaltrainer Deschamps vor dem Test mit dem amtierenden Weltmeister.
Doch obwohl im Rheinland wieder einige Stammkräfte in die Mannschaft rotieren, kann auch im Falle der Franzosen von einer Bestbesetzung keine Rede sein; insbesondere in der Offensive machen Les Bleus erhebliche Verletzungssorgen (Pogba, Giroud, Dembele) zu schaffen.
Offensive Magerkost in Köln?
Gleichwohl zeichnet es einen WM-Mitfavoriten aus, gegebenenfalls auch einen solchen Schwund ohne nennenswerte Reibungsverluste kompensieren zu können: Nach dem nun wohl zum Einsatz kommenden Duo Griezmann/ Mbappe würden sich etliche andere Nationen sämtliche Finger lecken.
Eben auf dieses Duo dürfte es dann auch zurückzuführen sein, dass sich der unlängst in Wembley nur bedingt in der Dreierkette überzeugende Matthias Ginter vorsorglich schon einmal auf einen weiteren herausfordernden Arbeitstag einzustellen beginnt:
„Für mich gehören sie zu den Top-5-, vielleicht sogar zu den Top-3-Nationen. Gerade im Offensivbereich haben sie eine hohe Qualität und eine hohe Geschwindigkeit. Wir wollen die Franzosen deshalb so gut es geht weg von unserem Tor halten.“
Foto: Ein etwas ratloser Blick von Mesut Özil nach der Nullnummer gegen England am letzten Freitag. Gegen Frankreich will die DFB-Auswahl aber gewinnen – um das Länderspiel-Jahr 2017 mit einem Sieg zu beenden. (Credit: Elmar Kremser / dpa Picture Alliance / picturedesk.com)
Dabei waren in der jüngeren Vergangenheit beileibe nicht immer Bärenkräfte vonnöten, um der Offensivmaschinerie der Blauen Einhalt zu gebieten; so muten beispielsweise die 18 in der Qualifikation erzielten Treffer alles andere als überirdisch an.
Diesbezüglich machte es die Sache natürlich nicht besser, dass der Vize-Europameister gegen die beiden Gruppen-Nachzügler aus Weißrussland und Luxemburg sogar jeweils einmal komplett torlos blieb – unmöglich ist es somit ganz sicher nicht, die Equipe vom Toreschießen abzuhalten.
Auch die Angriffsbemühungen der deutschen Mannschaften hatten zuletzt allerdings nicht gerade zu Begeisterungsstürmen angehalten; nach einem immerhin ordentlichen Auftakt verloren die Torannäherungen beim Test in Wembley zunehmend an Struktur.
Auf der Insel wurde der Weltmeister somit möglicherweise schon etwas verfrüht vom offenbar unvermeidlichen Winter-Blues erfasst: Bereits anno 2015 und 2016 stellte sich die Hoffnung auf einen Treffer des DFB-Teams beim Jahresabschluss als vergeblich heraus.