Fußball News vom: 22.03.2018 - 16:13
Länderspiel 2018: Griechenland – Schweiz Vorschau & Wett-Quoten
Reichliche vier Monate nach dem erfolgreich bewältigten Play-off steigt die Schweiz am Freitag (19:00 Uhr) in die konkreten WM-Vorbereitungen ein. Bei den sich als erster Sparringspartner zur Verfügung stellenden Griechen droht das sportliche Geschehen allerdings in den Hintergrund zu rücken.

Dass die Gastgeber das erstmalige Verpassen der Endrunde seit zwölf Jahren betrauern, wird längst vom Chaos in der nationalen Liga überlagert, die nach etlichen Skandalen, Manipulationen und Gewaltausbrüchen derzeit auf Geheiß der Regierung auf unbestimmte Zeit pausiert.
Nachdem PAOK-Besitzer Ivan Savvidis kürzlich den Rasen mit einer Pistole erstürmte, könnte dem Land nun sogar der sportliche „Grexit“ drohen: Sowohl die FIFA als auch die UEFA ziehen in Erwägung, den griechischen Fußball von allen internationalen Wettbewerben auszuschließen.
Von dem erhofften Neustart nach der verpassten WM-Qualifikation kann unter diesen Umständen sicherlich keinerlei Rede mehr sein – angesichts des drohenden Ausschlusses muss Nationaltrainer Michael Skibbe vielmehr um die Früchte seiner bereits geleisteten Arbeit fürchten.
Unser Tipp für Länderspiel Wetten: Schweiz gewinnt gegen Griechenland
Skibbe kopiert Rehhagels Erfolgsrezept
Trotz des verpassten Endrunden-Tickets hatte der Europameister von 2004 zuletzt eigentlich eine positiv stimmende Entwicklung genommen. Nach dem blamablen Abschneiden bei der EM-Quali 2016 kämpften sich die Hellenen wieder spürbar an die Konkurrenz heran.
So war es zweifelsohne als ein Erfolg zu werten, dass das vor zwei Jahren noch am Boden liegende Team in der jüngsten Ausscheidung das stärker eingeschätzte Bosnien-Herzegowina hinter sich ließ. Hinter den souveränen Belgiern wurden die Griechen mit der zusätzlichen Play-off-Chance belohnt.
Dass sich die Hoffnungsrunde gegen Kroatien schon frühzeitig aussichtslos gestaltete, nahm Skibbe mit einem akzeptierenden Schulterzucken hin. Angesichts der überschaubaren Möglichkeiten seiner Mannen zeigte sich der 52-Jährige lediglich von der deutlichen 1:4-Abfuhr im Hinspiel überrascht.
Länderspiel Quoten für Griechenland gegen Schweiz
* Quoten Stand vom 23.03.2018, 11:34 Uhr. Angaben ohne Gewähr. Die Quoten unterliegen ständigen Anpassungen und können laufend geändert werden.
„Auf meine Arbeit hat die Meisterschafts-Unterbrechung eher keinen Einfluss. Die meisten meiner Spieler sind ja im Ausland engagiert.“
– Von den jüngsten Vorkommnissen sieht sich Michael Skibbe zumindest bei seinen Vorbereitungen auf das anstehende Testspiel nicht gestört.
Bei der bitteren Klatsche in Zagreb hatte sich mit der Abwehr ausgerechnet das traditionelle griechische Prunkstück als völlig überfordert herausgestellt – was aber freilich nichts daran ändert, dass der Nationaltrainer auch gegen die Schweiz wieder auf stabile Verhältnisse vertraut:
„Mit Manolas und Sokratis haben wir in der Innenverteidigung zwei, die auf Weltklasse-Niveau spielen. Unsere Defensive ist deutlich stärker als die Offensive, das liegt wohl am griechischen Blut. Unser einzig wirklich guter Stürmer ist Mitroglou.“
Die Nati steht am Anfang eines steinigen Weges
Angesichts in den zehn Qualifikationsspielen lediglich kassierter sechs Gegentreffer ist es den Abwehrrecken tatsächlich zuzutrauen, der Nati den Jahresauftakt zu vermiesen: Schließlich klemmte bei den Eidgenossen schon zuletzt in der Offensive fast permanent der Schuh.
Ricardo Rodriguez (links) und seine Schweizer Teamkollegen setzten sich im Play-off gegen Nordirland mit dem Gesamtscore von 1:0 durch. (© Peter Morrison / AP / picturedesk.com)
Hatte bereits der im Vergleich mit den punktgleichen Portugiesen deutlich geringer ausgeprägte Torhunger überhaupt erst den Umweg über die Play-offs erforderlich gemacht, kam die Schweiz dann auch in den Endspielen gegen Nordirland nur mit einem denkbar minimalistischen Gesamtscore von 1:0 davon.
In Griechenland drohen nun obendrein auch noch einige Ausfälle die ohnehin schon grassierende offensive Krise zu verschärfen; insbesondere der sich als „verletzt und müde“ entschuldigen lassende Shaqiri wird der Nationalelf am Freitag wohl an etlichen Ecken und Enden fehlen.
Deutlich schwereren Herzens mussten zudem auch die beiden Bundesliga-Legionäre Admir Mehmedi und Denis Zakaria ihrer Nati einen Korb erteilen, die mit dem erstmals nominierten Oberlin dafür aber einen jungen Debütanten in ihren Reihen begrüßen kann.
Der 20-jährige Stoßstürmer darf sich allerdings kaum auf Rückenwind von seinem Heimatverein berufen. Ebenso wie seinen gen Athen gereisten Kollegen Frei und Land, macht auch dem gebürtigen Kameruner die Krise des FC Basel in der Super League zu schaffen.
„Oberlin könnte in Zukunft für diese Mannschaft eine interessante Rolle spielen. Ich erwarte jetzt hier aber nichts Spezielles von ihm.“
– Aufkeimenden WM-Hoffnungen seines Debütanten nimmt Vladimir Petkovic von vornherein den Wind aus den Segeln.
Ohne @XS_11official, aber erstmals mit Oberlin und wieder mit Drmic.
Das ist unser Kader für #GRESUI (23.3. Athen) & #SUIPAN (27.3. Luzern).
🇨🇭⚽️✊ pic.twitter.com/cSx1AQUgKk— nationalteams_SFVASF (@SFV_ASF) 16. März 2018
Etliche andere Nationalspieler drohen derweil aufgrund schlimmstenfalls gen Null tendierender Einsatzzeiten noch weit von der erforderlichen WM-Form entfernt zu sein: So kommen etwa Seferovic, Drmic oder Fernandes in ihren Bundesliga-Klubs nur gelegentlich zum Zug.
Dem permanent geforderten Yann Sommer macht hingegen die enttäuschende Performance der Gladbacher Defensive in der Rückrunde zunehmend zu schaffen; auch von den erst kürzlich genesenen Djourou und Behrami dürften am Freitag sicherlich keine Wunderdinge zu erwarten sein.
Wettanbieter erwarten Schweizer Pflichtsieg
Angesichts der mannigfaltigen Probleme zeigt sich Nationalcoach Vladimir Petkovic bemüht, aus der Not eine Tugend zu machen: Demnach sei es schon als ein Erfolg zu werten, wenn die Frühlingssonne die Stimmung seiner bereits seit Montag in Griechenland weilenden Schützlinge hebt.
Dabei stehen in Athen natürlich auch ganz konkrete fußballerische Vorhaben auf dem Spiel – immerhin wurden die Gastgeber dazu auserkoren, die Spielweise der in der WM-Gruppe E wartenden Serben zu simulieren.
Da an einem Gruppensieg der Brasilianer kaum zu rütteln ist, kommt dem europäischen Vorrunden-Duell vermutlich eine entscheidende Bedeutung zu: Ein Erfolg in diesem Schlagabtausch dürfte gleichbedeutend mit dem als Minimalziel ausgegebenen Aufstieg in das Achtelfinale sein.
Insofern dürfen es die Eidgenossen nun aber immerhin als ein gutes Omen werten, dass die Wettanbieter im ersten Spiel des Jahres eine klare Sache prognostizieren: Favoritenquoten von höchstens 2,1 ahnen schon einmal vage auch ein würdiges Abschneiden in Russland voraus.
Können dagegen die Hausherren das Testspiel nutzen, um sich mit einem siegreichen Auftritt von den negativen Schlagzeilen der letzten Tage abzusetzen, gibt es dafür ca. den 4-fachen Einsatz zurück – während ein Unentschieden merklich bescheidenere Quoten von rund 3,0 nach sich zieht.
Länderspiel Wett Tipp: Die Nati rumpelt durch ihr Jahresdebüt
Dass auch wir der Nati einen knappen Sieg in Aussicht stellen, sollte hinsichtlich der WM-Chancen gleichwohl aber nicht überbewertet werden: An das fußballerische Niveau der demnächst in Kaliningrad wartenden Serben kommen die Griechen derzeit beim besten Willen nicht heran.
Entsprechend ist es möglicherweise wohl sogar ein schlechtes Zeichen, dass es für die Schweiz mutmaßlich auch in Athen nur zur glanzlosen Pflichterfüllung reicht. Gegen relativ defensivstarke Hausherren fällt die kreative Krise notwendigerweise ganz besonders schmerzlich ins Gewicht.
Da die Elf von Michael Skibbe nach aller Erfahrung aber noch weniger Torgefahr entfacht, läuft der Test-Kick sicherlich nicht auf einen Leckerbissen hinaus. Für das von uns erwartete Duell mit höchstens zwei Toren gibt’s bei den Buchmachern deshalb auch ca. den 1,4-fachen Einsatz zurück (Über/Unter-Wetten).