Fußball News vom: 31.08.2016 - 15:31
Länderspiel 2016: Italien – Frankreich Vorschau & Wett-Quoten
Nach der Europameisterschaft im eigenen Land bricht für die französische Nationalmannschaft eine neue Zeitrechnung an: Vor dem Testspiel-Knüller in Bari haben allerdings vor allem die italienischen Gastgeber Neuerungen zu vermelden.
Hatte sich bei der EM eine Ansammlung älterer Herren noch einmal zu erstaunlichen Leistungen aufgeschwungen, dürfte ein Generationenwechsel in der Squadra Azzurra in den kommenden Jahren nun nicht mehr zu vermeiden sein.
Vorerst hat der vierfache Weltmeister jedoch vor allem eine Personalie zu vermelden, welche die Azurblauen sogar noch etwas älter aussehen lässt: Nachdem Antonio Conte ankündigungsgemäß zum FC Chelsea wechselte, wurde der 68-jährige Giampiero Ventura zum Nachfolger ernannt.
Buffon sitzt ein Teenager im Nacken
Schon dessen erste Amtshandlung weckte allerdings Zweifel, ob dem international weitgehend unerfahrenen Trainer überhaupt an einem Neuanfang gelegen ist: So redete Ventura dem 35-jährigen Andrea Barzagli gleich einmal den eigentlich beabsichtigten Rücktritt aus.
Bei Gianluigi Buffon musste hingegen niemand Überzeugungsarbeit leisten, um den ewigen Nationalhüter zu einer Fortsetzung der Karriere zu motivieren: Gegen Spanien wird der 38-Jährige bereits zum 162. Mal im Kasten der Squadra Azzurra stehen.
Dennoch lässt sich den bei den Italienern derzeit am ehesten auf der Linie eine sich anbahnende Verjüngungskur erahnen: Mit Gianluigi Donnarumma befindet sich ein Debütant im Kader, der schon Kraft seines Vornamens das Zeug für eine erfolgreiche Laufbahn als Torhüter hat.
Da der junge Keeper der AC Milan erst seinen 17. Sommer verlebt, war Donnarumma noch nicht einmal auf der Welt, als Buffon anno 1997 erstmals im Tor der Italiener stand – der sich nun vermutlich auch am Donnerstagabend noch nicht von seinem angestammten Platz verdrängen lässt.
Dennoch ist die Nominierung des hochtalentierten Youngsters ein Signal, dass die Luft für die Routiniers dünner zu werden beginnt: Auch die weiterhin als Debütanten in die A-Auswahl berufenen Alessio Romagnoli, Andrea Belotti und Leonardo Pavoletti sitzen den altgedienten Leistungsträgern fortan im Genick.
Ventura braucht schnellen Erfolg
Somit scheint Ventura zwar die ganz große Revolution zu scheuen, ohne deshalb in Sachen Erneuerung die Hände in den Schoß zu legen. Dabei muss sich der Bedarf an frischem Blut aber ohnehin schon allein aus der Spielphilosophie des neuen Nationaltrainers ergeben.
Immerhin hat sich der zuletzt beim FC Turin tätige Ventura einen Namen als Verfechter eines offensiven Stils gemacht – eine Ausrichtung, die so manche Stammkraft der vergangenen Jahre mit einer gewissen Zwangsläufigkeit überfordern muss.
„Ich kann es kaum erwarten, einen Schritt weiter zu gehen, ausgehend von einer soliden Grundlage, die mir Antonio Conte hinterlassen hat. Es besteht die Möglichkeit, einen Platz unter den Protagonisten zu bekommen.“
– Giampiero Ventura hat mit der Squadra Azzurra offenbar große Dinge vor.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob dem nicht als erste Wahl gehandelten Coach überhaupt ausreichend Gelegenheit gegeben wird, den Azurblauen das in Fleisch und Blut übergegangenen Catenaccio auszutreiben. Mit Blick auf die haarigen Aufgaben in der Qualifikation könnte sich Ventura lediglich als ein Übergangs-Phänomen erweisen.
Nachdem es am kommenden Montag die schwere Hürde in Israel zu überspringen gibt, bekommen es die Italiener schon im Oktober mit den jüngst bei der EM noch bezwungenen Spaniern zu tun. Sollten diese Auftritte aus dem Ruder laufen, könnte die Trainersuche schon wieder ganz von vorn beginnen.
Video: Italiens Neo-Coach Giampiero Ventura streut seinem Vorgänger Antonio Conte Rosen. Die Rolle des Conte-Nachfolgers ist dem 68-Jährigen nicht neu. (Quelle: YouTube/SPOX)
Deutlich unangefochtener sitzt dagegen Didier Deschamps im Sattel, dessen Nimbus als geborener Gewinner bei der Heim-EM dennoch leichten Schaden nahm: Mit der Niederlage im Finale gegen Portugal hatten die Turnier-Gastgeber das einzig akzeptable Ziel verfehlt.
Der BVB hat einen neuen Nationalspieler
Dennoch sind die Hoffnungen groß, dass die größtenteils junge Mannschaft dann eben etwas später von den jüngst gesammelten Erfahrungen profitieren kann: Bevor es jedoch überhaupt nach Russland geht, muss sich auch die Equipe Tricolore zunächst einmal in der Qualifikation beweisen.
Mit dem Test in Bari bereitet sich der Weltmeister von 1998 nicht zuletzt auf die schweren Prüfungen gegen die Holländer und Schweden vor, in denen es kurz vor dem Jahreswechsel bereits sechs für den Gruppensieg richtungsweisende Zähler einzusammeln gilt.
Das Twitter-Portrait von Ousmane Dembélé, der beim BVB angeheuert hat und nun vor seinem Debüt im französischen Nationalteam steht. Die Bilanz der vergangenen Saison kann sich sehen lassen: 12 Tore bei 25 Einsätzen in der Ligiue 1. (Quelle: Twitter/Equipe de France)
Da es zum Auftakt allerdings zunächst einmal „nur“ nach Weißrussland geht, erstrahlt der aktuelle Kader nicht im allergrößten Glanz: Mit Alexandre Lacazette, Nabil Fekir, Yohan Cabaye haben etliche Spieler aus dem jüngsten EM-Kader aufgrund zumeist nur kleinerer Blessuren auch auf die Teilnahme am anstehenden Freundschaftsspiel verzichtet.
Allerdings weiß Deschamps diesen vermeintlichen Mangel zu nutzen, um der Welt einmal mehr sein schier unerschöpfliches Reservoir an jungen Talenten vorzuführen: So fiebert am Donnerstag unter anderem auch der Neu-Dortmunder Ousmane Dembélé seinem ersten Einsatz im Nationaltrikot entgegen.