Fußball News vom: 24.07.2017 - 13:20
Fußball International Nationalmannschaft
Frauen-EM 2017: Russland – Deutschland Tipp & Wettquoten
Mit vier Punkten aus den ersten beiden Partien liegen die DFB-Damen bei der EM in Holland auf Achtelfinal-Kurs. Nichtsdestotrotz ging Teamchefin Steffin Jones vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Russland (Dienstag, 20:45 Uhr) hart mit ihrer Mannschaft ins Gericht.

“Wir haben der Mannschaft viel Vertrauen ausgesprochen, so reicht es aber nicht”, fand Steffi Jones nach dem 2:1-Zittersieg im zweiten Gruppenspiel gegen Italien klare Worte.
Und auch seitens der Medien hagelte es nach der Partie in Tillburg zum wiederhoten Male heftige Kritik.
Was war passiert?
Wie schon bei der Auftaktnullnummer gegen Schweden ging die haushoch favorisierte DFB-Auswahl allzu fahrlässig mit ihren Torchancen um – weshalb die Azzure in der Nachspielspielzeit sogar beinahe noch in Unterzahl zum Ausgleich gekommen wären.
“Wir müssen das souveräner spielen. Sonst wird es schwer, unser Ziel zu erreichen”, ärgert sich Jones daher völlig zu Recht.
Auch, weil sich ihr Team nun im letzten Gruppenspiel partout keinen Ausrutscher erlauben darf. Denn: Eine Niederlage gegen die Russinen und der Rekordchampion (acht Titel) müsste die Heimreise antreten.
Letzte Chance für Islacker?
“Wir sollen und müssen Tore schießen”, erteilt die DFB-Teamchefin ihren Schützlingen deshalb einen klaren Auftrag. Diesen wollen die Adlerträgerinnen auch annehmen und das Vietelfinale mit einem Dreier perfekt machen.
Besonders im Fokus steht dabei Angreiferin Mandy Islacker (Bayern München), die in der abgelaufenen Bundesliga-Saison zu Torschützenkönigin avancierte, bei der Frauen EM im Nachbarland bisher jedoch trotz bester Chancen unter Ladehemmung leidet.
Bild oben: DFB-Teamchefin Steffi Jones (r.) hofft, dass der Tor-Knoten von “Problem-Stürmerin” Mandy Islacker (l.) gegen Russland endlich platzt.
(© Carmen Jaspersen / dpa / picturedesk.com)
Dennoch wird ihr die Teamchefin gegen Russland wohl erneut das Vertrauen schenken. Grund: Nach der Verletzung von Topstürmerin Svenja Huth im ersten Gruppenspiel mangelt es der Bundestrainerin im Sturmzentrum schlichtweg an Alternativen.
Fest steht allerdings auch, dass Isacker nun endlich liefern muss. Andernfalls droht das Turnier in den Niederlanden nicht nur für sie, sondern schlimmstenfalls auch für ihre Trainerin ein böses Ende zu nehmen.
Trotz Kritik: Der Titelverteidiger bleibt selbstbewusst!
Dass es tatsächlich soweit kommt, glauben die selbstbewussten deutschen Damen allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Ihr Augenmerk gilt weiterhin einzig und allein dem Projekt “Titelverteidigung”.
“Wir schaffen das! Davon bin ich überzeugt”, sagt etwa Mittelfeldspielerin Lina Magull (22) in der Montagsausgabe des kicker, während Babett Peter (29) sogar von einem positiven “Déja-vu-Gefühl” eingeholt wird.
“Bei jedem Turnier sind wir erfolgreich, werden aber kritisiert. Ich bin optimistisch, dass wir auch diesmal erfolgreich sein werden”, so die routinierte Innenverteidigerin.
„Für mich ist das Glas nicht halb leer, sondern halb voll. Wir haben alles selbst in der Hand und wollen gegen Russland das Viertelfinale klar machen. Dann werden wir sehen, wie es weiter geht“
– Babett Peter will sich von der Kritik der letzten Tage nicht runterziehen lassen.
Die hohen Erwartungen der deutschen Öffentlichkeit scheint aus Sicht der Nationalspielerinnen ohnehin nicht ganz nachvollziehbar. “Wir fragen uns schon, warum wir so hat hart kritisiert werden”, verrät Magull.
Verglichen mit früher hätten andere Nationen schließlich stark aufgeholt. Deshalb sei es auch nicht mehr so leicht, mit Weißer Weste durch die Gruppenphase zu marschieren.
Buchmacher: Der Sieg geht nur über Deutschland!
Die Wettanbieter sehen das offensichtlich anders.
Für sie scheint der Serieneuropameister (sechs Titel in Folge) auch nach dem vorjährigen Abgang der langjährigen Erfolgstrainerin Silvia Neid noch das Maß aller Dinge im internationalen Frauenfußball zu sein.
Demnach wäre alles andere als der ihrer Meinung nach obligate DFB-Sieg (Quoten um 1,06) für die Buchmacher natürlich ein faustdicke Überraschung – was rückblickend auf die 18 bisherigen Duelle mit der DFB-Auswahl jedoch kaum verwundern dürfte.
Immerhin endeten davon sage und schreibe 16 mit einem deutschen Sieg. Für die Russinnen dagegen waren zwei Remis (Quoten diesmal zwischen 8,25 und 12,0) bislang das Höchste der Gefühle.
Russland gibt sich kleinlaut
Doch wer weiß, vielleicht klappt es nun ja ausgerechnet bei der EM-Endrunde mit dem Premierensieg? Zumal dieser mit dem Einzug in die K.o.-Phase ja gleichzeitig den größten Erfolg der Verbandsgeschichte bedeuten würde.
Auch wenn Trainer Elena Fomina im Vorfeld immer wieder betont, dass Deutschland für ihr Team unschlagbar sei, dürfte sich der Weltranglisten-25. daher am Mittwoch in Utrecht durchaus etwas ausrechen.
Group B standings after matchday two…#WEURO2017 standings 👉 https://t.co/uCMth9tnR3 pic.twitter.com/nMOZHMzcZT
— UEFA Women's EURO (@UEFAWomensEURO) 21. Juli 2017
Erst recht, weil die Russinnen zum Auftakt gegen Italien schon einmal über ihren Schatten gesprungen sind. Denn: Nach zuvor vier gänzlich enttäuschenden Endrunden-Teilnahmen war der 2:1-Erfolg über die Azzurre ihr erster EM-Sieg überhaupt.
Angesichts dessen war es dann auch zu verkraften, dass die zweite Partie gegen Schweden verdient mit 0:2 verloren ging.