Fußball News vom: 01.07.2017 - 08:15
Fußball International Nationalmannschaft
Confed Cup Finale 2017: Chile – Deutschland Vorschau & Wettquoten
Die deutsche Perspektivelf schindet beim Confed Cup in Russland weiter mächtig in Eindruck. Nach einem 4:1-Halbfinalsieg über den Weltranglisten-17. Mexiko steht sie im Finale von St. Petersburg – und trifft dort am Sonntag (20 Uhr, ARD) auf einen alten Bekannten!

Obwohl der 4:1-Halbfinaltriumph gegen Mexiko in seiner Höhe nicht ganz dem Spielverlauf entsprach, steht Deutschland verdient im Endspiel um den Confed Cup.
Maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt war Leon Goretzka.
Der „FIFA Man of the Match“ brachte sein blutjunges Team (Durchschnittsalter: 23,8 Jahre) mit einem frühen Dopppelschlag bereits in den ersten zehn Minuten auf die Siegerstraße und war auch danach an vielen gefährlichen Situationen beteiligt.
Für die weiteren Treffer sorgten nach rund einer Stunde Timo Werner sowie Joker Amin Younes, der in der Schlussminute der regulären Spielzeit die richtige Antwort auf Marco Fabians Traumtor zum zwischenzeitlichen 1:3 aus Sicht der Mexikaner fand.
Endspiel-Wiedersehen mit Vidal & Co.
Damit steht zum ersten Mal in der rund 24-Jährigen Geschichte des Confed Cup eine deutsche Auswahl im Finale. Dort wartet nun mit Doppel-Südamerikameister Chile (2015, 2016) eine denkbar harte Nuss.
Mit dieser durften Joachim Löws „Junge Wilde“ jedoch immerhin bereits am Donnerstag vor einer Woche in der Gruppenphase Bekanntschaft machen.
Resultat damals: Ein leistungsgerechtes 1:1-Unentschieden, bei dem die schwarz-rot-goldene „Experimentier-Elf“ dem immensen Druck der Chilenen über weite Strecken der Partie gut Stand gehalten hat.
Bild: Wie beim Duell in der Gruppenphase (im Bild: r. Arturo Vidal, m. Lars Stindl, l. Charles Aranguiz) dürfte es zwischen Chile und Deutschland nun auch im Endspiel mit harten Bandagen zur Sache gehen. (Credit: AFP PHOTO/Roman Kruchinin)
Vorsicht Deutschland, „La Roja“ ist jetzt gewarnt!
Klar ist aber auch: Das neuerliche Aufeinandertreffen am Sonntag ist ein Endspiel und findet folglich unter ganz anderen Voraussetzungen als vor einer guten Woche statt. Kam die Konkurrenzfähigkeit der deutschen B-Elf für die Chilenen damals womöglich noch etwas überraschend, dürfte dies nun beileibe nicht mehr der Fall sein.
Davon zeugen nicht zuletzt auch die Prognosen der Wettanbieter, die beide Teams vor Wochenfrist noch nahezu auf Augenhöhe gesehen hatten, nun allerdings den Weltmeister leicht favorisieren:
Demnach wäre ein deutsche Erfolg nach 90 Minuten nur für Quoten um 2,50 gut, wohingegen ein chilenischer Sieg innerhalb der regulären Spielzeit mancherorts bereits mit mehr als dreifachen Einsätzen verrechnet würde.
Hinzu kommt, dass die Chilenen in ihrem Halbfinale gegen Europameister Portugal zwar über die volle Distanz von 120 Minuten inklusive Elfmeterschießen (Endresultat: 3:0 i.E.) gefordert wurden, dafür jedoch einen Tag mehr Pause hatten.
Ein Umstand, der ihrer laufintensiven und emotionsgeladenen Herangehensweise sicherlich entgegenkommen dürfte. Zumal die DFB-Auswahl von ihrem Quartier in Sotschi bis zum Endspiel in St. Petersburg obendrein eine mehrstündige Flugreise auf sich nehmen muss.
Was spricht noch für die Chilenen?
Die schlagendsten Trümpfe der Mannschaft von Juan Antonio Pizzi liegen aber freilich immer noch auf dem Platz.
Nicht nur, dass die Südamerikaner in dieser Formation schon seit Jahren zusammenspielen; sie sind auch durch einen enormen Siegeswillen miteinander verbunden und treten auf wie eine echte Gemeinschaft – die jedoch einer klaren Hierarchie folgt.
Video: Letzten Endes war es ihr unbedingte Siegeswille, der die Chilenen im Halbfinale über triumphieren ließ. (Quelle: YouTube/ZDFsport)
So gibt es auf der einen Seite zahllose „Arbeitsbienen“, die in der Defensive schuften, und auf der anderen Seite das Superstar-Duo Alexis Sanchez/Arturo Vidal, das genau davon profitiert und sich vermehrt auf die Offensive konzentrieren kann.
Dass es auf diese beiden Herrschaften besonders Acht zu geben gilt, muss der DFB-Elf aber wohl ohnehin niemand mehr sagen. Die Erfahrungen aus dem ersten Duell, in dem Sanchez den chilenischen Treffer erzielte und Vidal einmal mehr überall auf dem Rasen zu finden war, sollten diesbezüglich Warnung genug sein.
Deutschland mit gesundem Optimismus
Dieser Meinung ist offenbar auch Keeper Marc-André ter Stegen, der beteuert: „Wir kennen Chile, haben schon gegen sie gespielt, wissen um ihre Stärken und sind vorbereitet.“
Daraus lässt sich folgern: Die DFB-Auswahl begegnet dem Südamerikameister zwar mit Respekt, traut sich aber dennoch zu, nun im Finale auch den letzten Schritt hin zum ersten Confed Cup-Titel der Verbandgeschichte gehen zu können.
Auch, weil sich im Laufe des Turniers eine echte Siegermentalität herausgebildet hat. Der „enorme Entwicklungsschritt“, den Teamchef Joachim Löw seiner neu zusammengewürfelten Elf attestiert, macht sich aber auch auf anderen Ebenen bemerkbar.
Man nehme nur den zur Schau gestellten und von allen Seiten immer wieder hervorgehobenen Teamgeist. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass die deutsche Perspektivelf mittlerweile einen Kombinationsfußball präsentiert, der den Pass-Stafetten der etablierten Kräfte beachtlich nahe kommt.
Bundestrainer Joachim Löw über #DieMannschaft 🙌🇩🇪 ➡️https://t.co/hVp41949gM #ConfedCup pic.twitter.com/m0zCNGi9Mo
— Die Mannschaft (@DFB_Team) 30. Juni 2017
Laut Statistik kann es nur einen Sieger geben
Positiv dürfte den vierfachen Weltmeister darüber hinaus die Länderspielbilanz gegen den Südamerika-Champion stimmen: Von bislang acht Auseinandersetzungen konnte die DFB-Auswahl schließlich nicht weniger als fünf für sich entscheiden.
Demgegenüber stehen nur zwei chilenische Siege, von denen der jüngste jedoch bereits knapp 29 Jahre zurückliegt (2:1 am 18. Dezember 1968), sowie das Remis von vor einer Woche.