Fußball News vom: 24.06.2017 - 09:13
Fußball International Nationalmannschaft
Confed Cup 2017: Deutschland – Kamerun Vorschau & Wett-Quoten
Vor dem letzten Spieltag der Gruppe B können sich beim FIFA-Konföderationen-Pokal noch alle vier Mannschaften den Sprung ins Halbfinale erhoffen: Folglich kommt auch dem abschließenden Duell zwischen Deutschland und Kamerun eine entscheidende Bedeutung zu.
Dem amtierenden Weltmeister hat die Tabellenkonstellation dabei ein besonders großes Spektrum an Möglichkeiten anzubieten: So genügt der deutschen Perspektiv-Elf am Sonntag bereits ein Unentschieden, um sicher in der Vorschlussrunde einzuziehen.
Für den Gruppensieg macht sich hingegen vermutlich ein deutlicher Sieg gegen den Afrikameister erforderlich – immerhin gilt es hierfür, das Ergebnis der hochfavorisierten Chilenen im Parallelspiel gegen Australien zu übertrumpfen.
Da bei Punktegleichstand die Tordifferenz über den Zieleinlauf entscheidet, sollte die Elf von Jogi Löw in Sotschi gegebenenfalls gar eine knappe Niederlage verschmerzen können. Nur mit einer deutlichen Schlappe würden die Adlerträger noch von einem der ersten beiden Plätze verdrängt.
Das DFB-Team besteht die Feuertaufe
Den bisher gesetzten Duftmarken ist es jedoch zu verdanken, dass dieses unschöne Szenario in den Überlegungen der Mannschaft überhaupt keine Rolle spielt: Beim jüngsten 1:1 gegen Chile hat sich das DFB-Team schließlich gerade erst als ernstzunehmender Titelanwärter präsentiert.
Die nach Russland entsandte B-Elf hatte sich in Kasan lediglich in der Anfangsphase von der permanent pressenden Roja beeindrucken lassen, die sich beim frühen Führungstreffer ausgerechnet den Fehler eines der erfahrensten deutschen Spieler zu Nutze machte.
Wenngleich es auch nach diesem von Mustafi geschossenen Bock noch einige brenzlige Situationen zu überstehen galt, wurde die anfängliche Schüchternheit spätestens nach dem zunächst etwas überraschend erzielten Ausgleichstreffers von Lars Stindl zu den Akten gelegt.
Nach einer komplett ausgeglichen gestalteten zweiten Halbzeit schwang sich Joachim Löw deshalb schon fast zu einer euphorischen Bewertung auf: „Ich bin sehr zufrieden mit meinen Jungs, das war ein Spiel auf höchstem Niveau mit wahnsinnigem Anspruch. Sie haben das alle klasse gemacht.“
Das Gebotene wurde auch von den unmittelbar Beteiligten mit offenkundiger Genugtuung kommentiert; so freute sich etwa der Kapitän Julian Draxler darüber, dass selbst ein deutscher Kindergarten zum Mithalten mit einer der aktuell weltweit gefürchtetsten Mannschaften in der Lage ist:
„Am Anfang hat man die Nervosität gemerkt und ein dummes Gegentor bekommen. Dann waren wir aber auf Augenhöhe. Wir konnten an unsere Stärke glauben, obwohl viele Spieler gefehlt haben und müssen uns vor einer starken Mannschaft wie Chile nicht verstecken.“
Im deutschen Team keimen Titelträume
Lediglich der einmal mehr überzeugende Kimmich schien es zu bedauern, dass in der Schlussphase nicht sogar noch der Siegtreffer gelang: „Wir waren hinten raus die bessere Mannschaft. Wir können viel mitnehmen. Chile gehört zu den besten Mannschaften der Welt. Wir haben gut mitgehalten.“
Dabei wäre es schon allein mit Blick auf die Spielanteile vermessen, einen verpassten Dreier hinterher zu trauern – schließlich hatte sich nicht zum ersten Mal gezeigt, dass die deutsche Elf mit der Spielweise der Südamerikaner so ihre Probleme hat.
Bild oben: Lars Stindl setzt sich gegen die chilenische Abwehr durch und erzielte auch bei seinem zweiten Auftritt beim Confed Cup ein Tor. (© Thanassis Stavrakis / AP / picturedesk.com)
Auch mit dem somit eingefahrenen Maximalergebnis setzt sich jedoch die Erfolgsgeschichte der Jung-Nationalspieler unvermindert fort, die auch nach nunmehr vier im Juni absolvierten Prüfungen noch immer ungeschlagen sind.
Wichtiger noch als die bloßen Ergebnisse dürfte dabei die Erkenntnis sein, dass die Mannschaft kontinuierlich an ihren Aufgaben wächst; das von Beginn an vorzeigbare Niveau hat bei jedem neuen Auftritt von einer weiteren Leistungssteigerung profitiert.
„Wir nehmen die Erkenntnis mit, dass wir gegen große Gegner bestehen zu können.“
– Nach dem Remis gegen Chile glaubt Lars Stindl, nunmehr zu wissen, dass es beim Confed Cup keinen Konkurrenten zu fürchten gibt.
Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Halbfinal-Teilnahme bereits als eine beschlossene Sache behandelt wird: Immerhin müsste die deutsche Elf schon einen richtig gebrauchten Tag erwischen, um das bislang Errichtete doch noch einmal ins Wanken zu bringen.
Rein statistisch sind Fehlschläge gegen die unbezähmbaren Löwen ohnehin nicht vorgesehen: Während dem bis dato einzigen Pflichtspiel bei der WM 2002 ein 2:0-Erfolg entsprang, waren auch die beiden seither absolvierten freundschaftlichen Duelle für insgesamt vier Zähler gut.
Video oben: Joachims Löws Stelllungnahme nach dem Remis gegen Chile fiel überaus positiv aus. (Quelle: YouTube/TIME 4 SPORT)
Ungezähmt – aber alles andere als unschlagbar
Auch zum Confed Cup ist Kamerun nicht gerade in einer furchteinflößenden Verfassung gereist. Obwohl sich das Team Anfang des Jahres überraschend die Afrikameisterschaft sicherte, macht dem Gegner noch immer der nach der desaströs verlaufenen WM eingeleitete Umbruch zu schaffen.
So hat der Viertelfinalist von 1990 namentlich in der laufenden WM-Qualifikation einen richtig schweren Stand: Wenngleich es noch vier Spiele zu absolvieren gibt, dürfte es schon ein mittelgroßes Wunder brauchen, um das souverän vorauseilende Nigeria auf der Zielgeraden abzufangen.
#ConfedCup – #Cameroun 1-1 #Australie
Les #Lions font match nul face à l'Australie et comptent 1 point au compteur. #CMRAUS pic.twitter.com/qiMvhI2ZcF— Fecafoot-Officiel (@FecafootOfficie) 22. Juni 2017
Auch die jüngsten Auftritte lassen den bei der Afrikameisterschaft gefeierten Triumph eher als einen positiven Ausrutscher erscheinen; die seither absolvierten sechs Partien wurden mit der allenfalls durchschnittlichen Bilanz von 2 Siegen, 1 Remis und 3 Niederlagen zu Ende gebracht.
Zwei dieser sieglosen Vorstellungen sammelten sich dabei allein im bisherigen Verlauf des Confed Cups ab: Nachdem es zum Auftakt gegen Chile nichts zu holen gab (0:2), kam am Donnerstag auch gegen Australien lediglich ein 1:1 herum.
Broos: „Endergebnis nicht gut für uns“
Für Enttäuschung hatte dieses Ergebnis jedoch vor allem aufgrund der zuhauf vergebenen Möglichkeiten gesorgt; allein der mangelhaften Chancenverwertung war es anzulasten, dass auch der harmlose Asienmeister noch immer eine kleine Aktie an der Halbfinalteilnahme hält.
Den Spielanteilen entsprechend, konnte Kameruns Trainer Hugo Broos dem eingefahrenen Zähler nur denkbar wenig abgewinnen: „Mein Team hat ein gutes Spiel gemacht. Wir haben viele Chancen gehabt und eine verwerten können. Das Endergebnis ist nicht gut für uns.“
Noch bleibt den Löwen jedoch der Trost, dass es am Sonntag eine weitere Bewährungschance gibt: Und tatsächlich hat die solide Leistung gegen die Socceroos die Phantasien einiger Spieler beflügelt, wenn die nun benötigte Überraschung gegen den Weltmeister zur Sprache kommt.
So kann sich mit André Zambo Anguissa vor allem auch der bislang einzige Torschütze Kameruns sehr gut vorstellen, den Aufenthalt beim Confed Cup in Russland noch um ein paar weitere Tage zu verlängern: „Es ist noch nichts vorbei, es bleibt noch ein Spiel!“