Fußball News vom: 19.04.2017 - 14:11
Europa League Wetten Schalke 04
Europa League Quoten: Schalke – Ajax Tipp & Vorschau
Beim 0:2 in der Amsterdam-Arena hatte der FC Schalke seinen schwächsten internationalen Auftritt der laufenden Spielzeit abgeliefert. Nach dieser Enttäuschung mutet der Aufstieg in das Halbfinale trotz des in Grenzen gehaltenen Schadens schon nahezu unerreichbar an.

Angesichts der bekannten königsblauen Heimstärke lässt es tief blicken, wenn im Vorfeld selbst so mancher Spieler von einem erforderlichen „Wunder“ spricht – schließlich wäre nach den jüngsten Auftritten in der Veltins-Arena durchaus ein bisschen Selbstbewusstsein angebracht.
Gegen Augsburg (3:0) und Wolfsburg (4:1) hatte Schalke in immerhin zwei der letzten drei Heimspiele deutliche Siege verbucht; auch das zwischenzeitlich gegen den BVB gesicherte Remis im Revier-Kracher bekam eine über weite Strecken solide Vorstellung der Hausherren zu sehen.
Diese straken Arbeitsnachweise wurden zuletzt aber einmal mehr von der sich durch die Saison ziehenden Auswärtsschwäche entwertet; nach dem an Arbeitsverweigerung grenzenden Auftritt im ersten Viertelfinale hatte sich Schalke dann zum Ende der Englischen Woche in Darmstadt blamiert.
Die Fans nehmen Schalke in die Pflicht
Mit einer 1:2-Niederlage wurde ausgerechnet beim (Fast-)Absteiger das Angebot ausgeschlagen, in der Bundesliga zum obersten Tabellendrittel aufzuschließen. Der verpasste Sprung auf Rang sieben hätte aus den Knappen doch noch einen Anwärter auf die Europa League gemacht.
Stattdessen wurde am Böllenfalltor bereits die zweite Möglichkeit binnen weniger Tagen vergeigt, sich für die internationalen Wettbewerbe ins Gespräch zu bringen – immerhin wurde durchaus auch die Hoffnung gehegt, sich über die Europa League für die Königsklasse zu qualifizieren.
Wenngleich der Halbfinal-Einzug am Donnerstag (Anpfiff um 21:05 Uhr) natürlich noch immer geschultert werden kann, hat der doppelte Fehlschlag zunächst einmal gehörig die Stimmung eingetrübt; insbesondere die bislang erstaunlich stillhaltenden Fans scheinen am Ende ihrer Geduld angekommen zu sein.
War das Team bereits in Amsterdam von den 3.000 mitgereisten Königsblauen mit Pfiffen aus der Arena verabschiedet worden, hat die in Darmstadt verweigerte Wiedergutmachung den Zorn der Anhänger noch einmal potenziert.
Auf der vereinseigenen Homepage hofft Leon Goretzka, dass es nun aber im besten Falle schon im Viertelfinal-Rückspiel zur großen Versöhnung kommt; an eine Renaissance der „Euro-Fighter“ dürfte schließlich nur nach einem Schulterschluss mit den Zuschauern zu denken sein:
„Wir müssen versuchen, Ajax im Aufbau früh zu stören und uns ein Stück weit von unseren Fans tragen lassen. Dann werden Kräfte freigesetzt, die im Hinspiel nicht da waren. In erster Linie müssen wir uns auf dem Platz zerreißen und ein ganz anderes Gesicht als im Hinspiel zeigen. Das sind wir den Fans und uns schuldig.“
Ajax-Kapitän Davy Klaassen frustrierte im Hinspiel Benedikt Höwedes & Co. mit seinem Doppelpack. (Bild: Elmar Kremser / dpa Picture Alliance / picturedesk.com)
Ein guter Zeitpunkt für eine Trotzreaktion
Der in Amsterdam über sich hinauswachsende Keeper Ralf Fährmann kann dagegen selbst den aktuellen atmosphärischen Störungen etwas abgewinnen; bekanntlich benötigte das Team schon häufiger eben eine solche Spannung, um wieder mit aller Entschlossenheit ins Rollen zu kommen:
„Ich hoffe, dass wir diese ganze Emotion, die in der Luft liegt, auch das Negative, einfach in positive Kraft umwandeln und uns im Heimspiel gegen Ajax ab der ersten Sekunde in die Zweikämpfe hauen und zeigen, dass wir den unbedingten Willen haben. Dann können wir auch das Wunder schaffen, gegen Amsterdam weiter zu kommen.“
Willensstärke ist nicht zuletzt auch vonnöten, um die anhaltenden Personalsorgen zu kompensieren. Zu den zahlreichen Langzeitverletzten hatten sich am Wochenende auch Höwedes und Kolasinac gesellt, deren Einsatz nun bei der Revanche gegen Ajax auf der Kippe steht.
„Die Vorzeichen stehen natürlich eher schlecht: Vor dem Hinspiel haben wir gesagt, dass wir uns eine gute Ausgangssituation schaffen wollen. Da haben wir komplett versagt. Jetzt können wir uns nur als Ziel setzen, diese Situation zu verbessern und das Wunder zu schaffen.“
– Für Leon Goretzka käme der Sprung ins Halbfinale mittlerweile bereits einem Wunder gleich.
Video: Leon Goretzka über die Herangehensweise an das Rückspiel gegen Ajax (Quelle: YouTube/FC Schalke 04)
Da Thilo Kehrer sich in den vergangenen Tagen gleich in beiden Wettbewerben eine Sperre eingehandelt hat, wäre ein Ausfall des Kapitäns doppelt bitter; in einem Kader voller Problemfälle ist die Innenverteidigung derzeit besonders dünn bestückt.
Dabei hatten schon die ersten 90 Minuten aufgezeigt, dass man dem niederländischen Vizemeister besser nicht mit einem Flickenteppich gegenübertritt; derweil die Offensive der Knappen vor Wochenfrist gar nicht existierte, wurden für Amsterdam stolze elf Großchancen gezählt.
Ajax lässt die Muskeln spielen
Konnte Schalke somit nur mit Glück ein bereits vorentscheidendes Debakel verhindern, waren die Niederländer dann am Sonntag gar nicht mehr zu bremsen. Während S04 in Hessen abermals enttäuschte, fertigte Ajax das bedauernswerte Heerenveen mit einem glatten 5:1 ab.
Mit dem damit auf fünf Pflichtspielsiege ausgebauten Lauf signalisierte Amsterdam zugleich die Bereitschaft, erstmals seit 20 Jahren wieder in ein internationales Halbfinale einzuziehen – anno 1997 war der Traditionsverein noch in der Champions League in die Vorschlussrunde vorgestoßen.
Second-leg comeback?
Schalke are unbeaten in 5 European home games this season (W3 D2). 💪 #UEL pic.twitter.com/BLKXZw384L
— UEFA Europa League (@EuropaLeague) 17. April 2017
Angesichts der ansprechenden Verfassung und der hervorragenden Ausgangsposition kann sich Ajax auf Schalke wohl allenfalls selbst im Wege stehen: So ist etwa die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass den Gästen im Rückspiel die relative Unerfahrenheit Probleme macht.
Da es die Stammelf lediglich auf ein Durchschnittsalter von 22 Jahren bringt, könnte sich die bewunderte Unbekümmertheit schnell in unangemessenen Übermut verwandeln – weshalb die wenigen Routiniers umso dringlicher zur Ernsthaftigkeit mahnen.
Als Rufer in der Wüste tut sich dabei vor allem die deutsche Fraktion im Ajax-Dress hervor. Neben dem einstmals selbst für die Königsblauen kickenden Westermann sagt auch der frühere Fohle Amin Younes seinen Mitstreitern noch einen ziemlich schweren Gang voraus:
„Unsere Chancen stehen sehr, sehr gut. Aber Heiko und ich warnen die Kollegen schon seit Tagen. Schalke kann über die Europa League die Saison retten. Und sie haben die Qualität, immer zwei Tore zu machen.“