Fußball News vom: 03.02.2017 - 12:02
Arsenal Chelsea England Fußball International
Premier League 2016/17: Chelsea – Arsenal Tipp & Wettquoten
Dem souverän an der Spitze liegenden FC Chelsea fällt es zunehmend schwer, in der englischen Liga noch einen ernsthaften Verfolger auszumachen. Selbst den auf Rang drei „lauernden“ Gunners macht vor dem London Derby (Samstag, 13:30 Uhr) bereits ein heftiger Rückstand von neun Zählern zu schaffen.

Da auch zwischen den sich jüngst auf den zweiten Platz verbessernden Spurs und den Blues eine ebenso große Lücke klafft, mutet das Topspiel des Wochenendes schon wie ein Duell der letzten Chance an: Arsenal braucht dringend den Dreier, um der Premiere League noch einmal einen Hauch von Spannung zu bescheren.
Ausgerechnet die Mannschaft von Arsène Wenger hatte sich zuletzt allerdings bereits unter der Woche beharrlich geweigert, den Druck auf den Tabellenführer zu erhöhen, der seinerseits beim 1:1 in Liverpool ausnahmsweise einmal zwei Zähler liegen gelassen hatte.
Frustbewältigung beim Tabellenführer?
Anstatt sich jedoch vor dem direkten Vergleich bis auf sechs Punkte heranzupirschen, spielten den Gunners abermals die Nerven einen Streich. Beim 1:2 gegen den FC Watford musste sich der 13-fache Meister zum ersten Mal überhaupt in eine Heim-Schlappe gegen die Hornets fügen.
Für Wenger hatte es dabei die Höchststrafe bedeutet, dass er sowohl das Entsetzen als auch den Ärger der eigenen Anhänger hautnah mitbekam; aufgrund einer auf vier Partien angelegten Innenraumsperre wurde der Franzose am Dienstag zum ersten Mal auf der Tribüne platziert.
„Wir treten an, um Spiele zu gewinnen, und ich bin natürlich sehr frustriert, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen konnten.“
– Das Wort „Frustration“ hatte sich am Dienstagabend in fast jedes Statement von Arsène Wenger eingeschlichen.
In Abwesenheit ihres Trainers fand die Mannschaft dann vor allem in den ersten Minuten überhaupt nicht in die Partie; mit zwei frühen Treffern hatte sich der Außenseiter deshalb schon nach einer knappen Viertelstunde einen letztlich entscheidenden Vorteil verschafft.
Wenger fiel es im Nachhinein sichtlich schwer, sich auf diesen völlig verschlafenen Start einen Reim zu machen. Etliche Spieler schien die greifbare Möglichkeit zu lähmen, im Kampf um den Titel mit dem eigentlich fest eingeplanten Pflichtsieg noch einmal für ein bisschen Spannung zu sorgen.
„Wir haben zu Hause gespielt, wir hatten eine große Chance – und dann produzieren wir solch einen Start. Natürlich ist es frustrierend und die Spieler müssen daraus schnell lernen und nun auf überzeugende Weise darauf reagieren.“
Das Hinspiel wurde zum Wendepunkt
Angesichts der enttäuschenden Vorstellung dürfte es nur dem anstehenden Derby geschuldet sein, dass die Abrechnung nicht noch deutlich vernichtender ausgefallen ist: Beim Gastspiel an der Stamford Bridge wird nun schließlich nichts dringender als eine möglichst breite Brust gebraucht.
Immerhin zielen die Blues darauf ab, am Samstag unter anderem auch ihr gewaltiges Selbstvertrauen als einen entscheidenden Faktor geltend zu machen – und mit der Erinnerung an das unerfreulich verlaufene Hinspiel kitzelt Antonio Conte auch noch das letzte Fünkchen Motivation aus seiner Truppe heraus:
„Wir haben nicht vergessen, dass wir bei Arsenal 0:3 verloren haben. Ich denke, das Rückspiel bietet uns eine gute Möglichkeit zu zeigen, dass wir im zweiten Teil der Saison eine ganz andere Mannschaft geworden sind.“
David Luiz erzielte beim jüngsten 1:1 gegen Liverpool das Führungstor für Chelsea. (© PAUL ELLIS / AFP / picturedesk.com)
Weil Chelsea mittlerweile schon seit etlichen Monaten einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht, handelt es sich aber freilich um eher untypisches italienisches Understatement, wenn der Trainer die seither eingetretenen Verbesserungen lediglich auf die zweite Saisonhälfte bezieht.
Da der Tabellenführer in den 17 seit dem Hinspiel absolvierten Partien 15 Siege und ein Unentschieden eingefahren hat, hat sich das Debakel im Emirates Stadium im Nachhinein sogar als der entscheidende Wendepunkt der Saison herauskristallisiert.
„Wir haben eine gute Chance. Es ist wichtig, dass wir dieses Mal zu Hause spielen – aber es wird ein wirklich hartes Spiel.“
– Antonio Conte stellt sich auf einen verbissenen um seine letzte Minimalchance kämpfenden Gegner ein.
Vor allem mit der unmittelbar nach dem Debakel vorgenommenen Umstellung auf die Dreierkette zog Conte die einzig richtige Konsequenz; seither hat sich die mittlerweile beste Abwehr der Liga zu einem verlässlichen Motor des erstaunlich ausdauernden Höhenfluges entwickelt.
🔵 @ChelseaFC blue is the colour at the top of the #PL table 🔵 pic.twitter.com/q1sOhRER6n
— Premier League (@premierleague) 1. Februar 2017
Fast schon ein Matchball…
Ihre enorme Stabilität stellte die Defensive zuletzt auch beim Gastspiel in Liverpool einmal mehr unter Beweis. Gegen die torhungrigste Truppe der Premier League hatten die Blues am Dienstagabend allenfalls eine Handvoll Torchancen zugelassen.
Während die Reds mit unermüdlichem Eifer immer wieder gegen das Londoner Bollwerk prallten, führten die Gäste mit scheinbar geringem Aufwand ein ausgeglichenes Chancenverhältnis herbei – und nur ein unplatziert geschossener Elfmeter stand am Ende dem totalen Triumph an der Anfield Road im Weg.
Dank der neuerlichen Patzer sämtlicher Verfolger konnte sich Chelsea aber selbst mit dem verbliebenen Zähler noch immer zum Gewinner des Spieltages küren lassen – weshalb das Derby nun bereits wie ein Matchball auf dem Weg zur Meisterschaft erscheint.
Dies wird angesichts des komfortablen Vorsprungs naturgemäß auch von Antonio Conte so gesehen, dem es deshalb auch mit den geäußerten Allgemeinsätzen nicht so recht gelingen will, seine Vorfreude auf das sich längst ankündigende glorreiche Saisonende zu verschleiern:
„Das Beste ist, nur auf uns selbst zu sehen. Wir stehen weiter ganz oben in der Tabelle, das ist eine großartige Leistung. Auch weiterhin bleibt es aber wichtig, dass wir uns ganz auf die eigene Leistung konzentrieren.“