Fußball News vom: 01.04.2017 - 09:33
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Premier League 2016/17: Arsenal – Man City Tipp & Wettquoten
In seiner 21. Saison steuert Arsene Wenger auf den Tiefpunkt seiner schon seit längerem nicht mehr ganz so glorreichen Amtszeit bei den Gunners zu: Vor dem anstehenden Heimspiel gegen Manchester City (Sonntag, 17:00 Uhr) sind die Kanoniere auf den sechsten Tabellenplatz abgerutscht.
Dass es nach jetzigem Stand nicht einmal für die Europa League reichen wird, droht das Vertrauen in den französischen Trainer weiter zu erschüttern. Wenngleich Wenger schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr für große Titel steht, hatte er den Klub doch zumindest Jahr für Jahr verlässlich in die Königsklasse geführt.
War Arsenal seit der Saison 2001 bei jeder Ausgabe der Champions League vertreten, haben die Gunners unter dem 67-Jährigen überdies auch noch nie eine Top-4-Platzierung in der Premier League verpasst: Stolze Serien, die möglicherweise schon in wenigen Monaten Geschichte sind.
Der mittlerweile erforderlich gewordene Endspurt dürfte in der zuletzt demonstrierten Verfassung schließlich geradezu utopisch sein; dass Arsenal vier der jüngsten fünf Ligaspiele verlor, brockte der Ära von Wenger eine weitere unrühmliche Premiere ein.
Verliert Wenger die Kontrolle?
Dagegen hatte es der vereinseigenen Traditionspflege entsprochen, dass auch die diesjährige Ausgabe der Champions League bereits im Achtelfinale zu Ende ging, wenngleich die Mannschaft dieses Mal freilich auf ganz besonders bittere Weise Abschied nahm.
Auch die beiden 1:5-Klatschen gegen den FC Bayern verstärkten den Eindruck, dass Wenger dem Verein offensichtlich nichts mehr zu geben vermag – was die stetig wachsende Zahl der Kritiker zu immer neuen Protestaktionen motiviert.
Hatte ein Teil des Anhangs bereits vor dem Rückspiel gegen den deutschen Rekordmeister öffentlichkeitswirksam gegen die Weiterbeschäftigung von Wenger demonstriert, hielt zuletzt ein Banner an einem über dem Stadion kreisenden Flugzeug den Franzosen zum umgehenden Rücktritt an.
Da auf den Tribünen jedoch auch an Fürsprechern des Trainers kein Mangel besteht, präsentiert sich die Anhängerschaft derzeit tief gespalten. Und momentan zeichnet sich ab, dass der Verein noch eine ganze Weile mit dieser Frontenbildung leben muss.
Immerhin weigert sich Wenger nach wie vor beharrlich, die Öffentlichkeit über seine persönlichen Planungen zu informieren. Unzweifelhaft steht lediglich fest, dass der Coach angesichts eines neuerlich vorliegenden Vertrages ganz allein über seine Zukunft entscheiden kann.
Zwar vermeldete die englische Presse zuletzt einhellig, dass Wenger zwei weitere Jahre im Londoner Norden dranzuhängen gedenkt; der Betroffene selbst mochte diesen vermeintlichen Scoop jedoch weder bestätigen noch dementieren.
Alexis Sanchez ist auf dem Sprung
Dessen Äußerung ließen somit allenfalls erahnen, dass eine Entscheidung wohl tatsächlich schon gefallen ist: „Ich bin sehr klar in meinem Kopf. Es ist aber nicht wichtig, ob ich zwei Monate oder zwei Jahre bleibe, mein Engagement wird genau das gleiche sein, es hat keinen Einfluss auf meine Einstellung.“
Für den Wortlaut dieser Entscheidung dürften sich nicht zuletzt auch zwei Schlüsselspieler der Gunners brennend interessieren; schließlich wollen sich Mesut Özil und Alexis Sanchez vermutlich nicht ohne Grund erst im Sommer mit einer möglichen Vertragsverlängerung beschäftigen.
Zwar gehen Insider von einem Verbleib des deutschen Nationalspielers aus; der chilenische Top-Stürmer dürfte dagegen allenfalls zu halten sein, wenn demnächst ein neuer Trainer enorme Summen in die Verstärkung der Mannschaft investiert.
Wenger selbst schätzt die Lage erwartungsgemäß etwas anders ein. Angesichts der hervorragenden monetären Konstitution hätten die Gunners keinerlei Anlass, Alexis Sanchez die vorzeitige Freigabe zu erteilen.
An ihm scheiden sich derzeit die Geister der Arsenal-Fans – viele wollen, dass Arsene Wenger geht, einige möchten aber, dass er bleibt.
(© IAN KINGTON / AFP / picturedesk.com)
„Ich persönlich glaube, dass beide bleiben wollen, und ich hoffe, dass sich der Klub mit beiden einigt. Wir waren mal in Situationen, in denen wir aus finanziellen Gründen unsere besten Spieler verkaufen mussten. Das ist nicht mehr der Fall“, sagte Wenger.
So richtig beruhigend klingen solche Beteuerungen schon deshalb nicht, weil sich der Trainer vor allem auch mit seiner verkaufsorientierten Transferpolitik die Gunst der Eigentümer erworben hat, die sich auch ohne die ganz großen Triumphe alljährlich über eine saftige Rendite freuen.
Die Citizens können für Ruhe sorgen
Das Verpassen der als Melkkuh geschätzten Champions League könnte demnächst allerdings selbst die Nibelungentreue des US-Unternehmers Stan Kroenke erschüttern, weshalb es für Wenger am Sonntagabend zumindest ein kleines bisschen auch um die eigene Zukunft geht.
„Die Citizens haben gute Chancen, erstmals seit der Saison 1975/76 beide Saisonspiele gegen die Gunners zu gewinnen – und ich denke, dass ihnen dies auch gelingen wird.“
– BetVictor-Testimonial Michael Owen hat seinen Tipp dem Vernehmen nach bereits platziert.
Sollten die Citizens ihren Vorsprung auf die Gunners mit einem Dreier auf zehn Zähler vergrößern, wäre für Arsenal wohl allenfalls noch der Qualifikationsplatz zur Königsklasse drin – auf den es aber auch die deutlich formstärkere Konkurrenz aus Manchester (United) und Liverpool abgesehen hat.
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— Manchester City (@ManCity) 31. März 2017
Wengers Gegenüber Pep Guardiola bietet das Gastspiel im Emirates Stadium im Umkehrschluss die große Chance, mit einem Dreier wenigstens das in der Premier League ausgerufene Minimalziel einen vorentscheidenden Schritt voranzubringen.
Immerhin hatte auch im Falle der Citizens das überraschende Ausscheiden im Achtelfinale der Champions League das Vertrauen in den Trainer merklich erschüttert, der sich nach dem zunächst starken Saisonstart ohnehin nur von einer Krise in die nächste zu manövrieren scheint.
Dennoch ist es wohl in erster Linie auf Koketterie zurückzuführen, dass sich der Spanier nach dem jüngsten 1:1 gegen die Reds mit einer möglichen Entlassung beschäftigte: „Mehr als zuvor möchte ich dem Verein dabei helfen, in den nächsten Jahren die nächste Stufe zu erreichen – falls der Verein das mit mir will.“
Ungeachtet der bislang unerfüllt gebliebenen Erwartungen dürfte es derzeit undenkbar sein, dass man in Manchester Pep Guardiola nach nur einer Spielzeit schon wieder das Vertrauen entzieht – immerhin wurden für dessen Verpflichtung sämtliche verfügbaren Hebel in Bewegung gesetzt.
Stattdessen zeichnet sich ab, dass Man City im Sommer noch einmal einen dreistelligen Millionenbetrag in den Kader investiert. Am Sonntag will das Team dafür sorgen, dass zumindest ein Teil dieser Investitionen unter anderem auch in der Champions League refinanziert werden kann.