Fußball News vom: 21.06.2016 - 13:16
Island – Österreich EM 2016 Tipp, Wetten & Quoten
Für Österreich heißt am Mittwoch das Motto: Siegen oder fliegen. Nur mit einem Sieg über Island können die „Ösis“ ins Achtelfinale aufsteigen. Für Island dagegen, das gegen Österreich noch nie gewonnen hat, könnte schon ein Remis zum Weiterkommen reichen.

„Man tut sich schwer zu verstehen, wie diese Mannschaft die Qualifikation fast perfekt überstanden hat“, schrieb das französische Fachblatt „L’Equipe“.
Gemeint ist die Nationalmannschaft von Österreich, die mit großen Erwartungen in die Europameisterschaft 2016 gestartet ist, und bislang sehr weit hinter diesen zurück geblieben ist. Und so war ihr schönster Moment bei dieser EM skurriler Weise der Fehlschuss eines Gegners – der verschossene Elfer von Portugal im zweiten Gruppenspiel.
Am Ende hatte dann aber auch Österreich ein eigens Erfolgserlebnis zu bejubeln – nämlich ein 0:0 gegen stark aufspielende Portugiesen.
Eine Nullnummer die gleich doppelten Grund zur Freude gebracht hat: Zum einen hat Österreich damit doch noch die Chance, ins Achtelfinale aufzusteigen und zum anderen blieb Österreich erstmals seit dem 2:0-Sieg gegen Algerien bei der WM 1982 bei einem Turnier ohne Gegentor.
Wohl auch deshalb, weil sich im anderen Gruppenspiel Island und Ungarn nur mit einem Unentschieden gespielt haben. Bis zur 88. Minute führten die „Eismänner“ gegen die Magyaren durch ein Elfertor kurz vor der Pause mit 1:0, ehe den Ungarn dann doch noch der Ausgleich gelang.
Bitter für Island, die nun vor dem dritten Spieltag bei zwei statt vier Punkten halten, und um den fast sicher geglaubten Aufstieg in die K.o.-Runde zittern müssen. Gut für Österreich, das damit wieder im Rennen um einen Platz in der Runde der letzten 16 ist.
Österreich erst mit einem Tor in der EM-Historie
Und diesen werden sich Island und Österreich am Mittwoch in St. Denis gegeneinander ausmachen. Im Lager der Alpen-Kicker ist nach dem torlosen Remis gegen Portugal Optimismus eingekehrt. „Wir haben es selbst in der Hand“, lautete der allgemeine Tenor.
Doch dazu muss das ÖFB-Team auch endlich Tore schießen. Etwas, was der Mannschaft in den letzten drei Partien nicht mehr gelungen ist. Weder in den zwei EM-Spielen, noch im Testspiel gegen die Niederlande.
Davor hatten die Rot-weiß-roten in 23 Spielen in Folge getroffen. Eine weitere Torlos-Partie gegen Island und die EM ist für Österreich zu Ende. Denn auch ein weiteres 0:0 ist zu wenig, um das Achtelfinale zu erreichen. Deshalb heißt es: Siegen oder Fliegen.
Allerdings erwartet Teamchef Marcek Koller, dass das Spiel gegen die Isländer, die sowohl gegen Portugal als auch gegen Ungarn ein 1:1 geholt haben, Schwerstarbeit wird. „Wir können nicht davon ausgehen, dass es locker oder einfach wird. In der ganzen Qualifikation haben sie sehr diszipliniert, sehr kompakt und sehr zweikampfstark gespielt. Das haben sie auch hier bewiesen.“
Deshalb braucht Österreich neben einer stabilen Defensive, wie gegen Portugal, auch mehr Akzente in der Offensive. „Wir müssen die Offensive suchen, dürfen aber die Kompaktheit nicht aufgeben“, erklärte Verteidiger Sebastian Prödl angesichts drohender Konter.
Mit diesen haben sich die Isländer ein 1:1 gegen Portugal geholt. Bei ihrem ersten EM-Auftritt feierten sie gleich ihr erstes Tor.
Österreich ist dagegen seit drei EM-Spielen ohne Torerfolg. Der letzte Treffer des ÖFB-Teams erzielte Ivica Vastic bei der EM 2008 gegen Polen per Elfmeter in der Schlussminute. Damit wurde Vastic mit 38 Jahren und 257 Tagen nicht nur zum ältesten Torschützen der EM-Geschichte, sondern ist auch bislang der einzige, der für Österreich bei einer EM ein Tor erzielt hat.
Reicht Island ein drittes Remis für das Achtelfinale?
Geht es nach Isländern, soll das auch so bleiben. Obwohl sie mit einem späten Gegentreffer gegen Ungarn (1:1) ihren ersten EM-Sieg noch vergeben haben, gehen die Isländer mit viel Selbstvertrauen in die Partie.
„Trotz der Enttäuschung nach dem Ungarn-Spiel, wir haben zwei Punkte und alles in unserer Hand. Wir sind glücklich damit. Hätte uns vor dem Turnier jemand angeboten, dass wir mit zwei Punkten und einer Aufstiegschance in das letzte Spiel gehen, hätten wir es genommen“, erklärt Trainer Heimir Hallgrimsson.
Ihre Taktik werden sie deshalb nicht ändern, aus einer gesicherten Abwehr im Konter die Chancen zu suchen, hat sich bislang jedenfalls als Erfolgsrezept erwiesen.
Video: Gylfi Sigurdsson als Elfmeterspezialist und weitere vier Fakten zu Islands 1:1 gegen Ungarn (Quelle: YouTube/SPOX)
Und womöglich reicht ein Remis gegen Österreich auch, um mit drei Punkten ins Achtelfinale zu kommen – wenn noch ein weiterer Gruppendritter nach Albanien bei negativem Torverhältnis nicht mehr als drei Punkte erreicht.
Unterschätzt werden die Österreicher, trotz ihrer zwei schwachen Auftritte bei dieser EM, von den Isländern aber nicht. Halgrimsson: „Die zwei Spiele hier waren ein bisschen unglücklich. Sie sind wirklich gut organisiert und haben sehr gute Einzelspieler, das ist im Fußball eine tödliche Kombination. Man sieht nicht viele Schwächen.“
Höflich formuliert, denn die Schwächen wurden in beiden Spielen augenscheinlich. Der Ball ging viel zu leicht verloren, das Nervenkostüm der Spieler wirkte labil und die Gegner waren bestens auf das bewährte Spiel eingestellt.
Österreich ist gegen Island noch unbesiegt
Gegen die Portugiesen gab es nur in der Anfangsphase eine Großchance durch einen Kopfball von Martin Harnik. „Sonst war wenig“, gestand Stürmer Marcel Sabitzer, Legionär bei RB Leipzig. Das habe aber auch mit der defensiven Grundausrichtung zu tun gehabt.
„Gegen Island zählen die Tore. Wir müssen offensiv stärker werden. Und auch präziser und ruhiger werden im Offensivdrittel“, erklärt Sabitzer die Zutaten für einen Sieg gegen die „Wikinger“.
Die bisherigen drei Duelle zwischen Island und Österreich: | |||||||||||||
Datum | Bewerb | Teams | Ergebnis | ||||||||||
30.05.2014 | Länderspiel | Österreich – Island | 1:1 (1:0) | ||||||||||
23.08.1989 | WM-Qualifikation | Österreich – Island | 2:1 (0:0) | ||||||||||
14.06.1989 | WM-Qualifikation | Island – Österreich | 0:0 | ||||||||||
Wie man es auch in der Praxis macht, weiß Sabitzer selbst. Sein erstes Länderspiel-Tor erzielte der Youngster nämlich gegen Island. Vor zwei Jahren, im Mai 2014, trafen sich Island und Österreich in Innsbruck zu einem Freundschaftsspiel, das am Ende mit 1:1 ausging.
Ein Resultat, das diesmal für Österreich zu wenig wäre. Besser wäre für Österreich ein Resultat wie beim letzten Pflichtspiel. 1989, im Laufe der Qualifikation für die WM 1990 gewann das ÖFB-Team zu Hause gegen Island mit 2:1 und machte damit einen Riesenschritt Richtung WM-Teilnahme.
Österreichs schlechte Erinnerungen an St. Denis und Islands „Frankreich-Fluch“
27 Jahre später hofft die „Equipe Autriche“ wieder mit einem Sieg gegen Island einen Riesenschritt zu machen – und zwar ins Achtelfinale.
Allerdings sind die Erinnerungen der Österreicher an den Spielort St. Denis nicht wirklich gut: Neben zwei Niederlagen gegen Frankreich (0:1, 1:3) setzte es im Stade de France auch bei der WM 1998 eine bittere Niederlage. Damals mit 1:2 gegen Italien. Es war ebenfalls das letzte Gruppenspiel. Mit dieser Niederlage war das WM-Abenteuer für Österreich nach der Gruppenphase schon wieder beendet.
„Wir können nicht davon ausgehen, dass es locker oder einfach wird.“
– Österreichs Teamchef Marcel Koller rechnet gegen Island mit Schwerstarbeit.
Sabitzer ist zuversichtlich, dass das diesmal anders laufen wird. „Ich bin sicher, dass wir uns da durchsetzen können. Für uns zählt, dass wir unbedingt ein Tor schießen müssen, um in die nächste Runde zu kommen.“
Für die Wettanbieter geht Österreich trotz der bisherigen Auftritte bei dieser EM als Favorit in dieses Entscheidungsspiel. Ein Sieg für die Alpenkicker steht fast einheitlich bei einer Quote von 2,10.
Vielleicht auch, da Island auch noch den „Frankreich-Fluch“ zu besiegen hat. Isländische Mannschaften haben schon fünf Spiele in UEFA-Klubwettbewerben auf französischem Boden bestritten. Alle fünf wurden verloren, das Torverhältnis liegt bei 2:17.