Fußball News vom: 25.06.2016 - 14:27
Ungarn – Belgien EM 2016 Tipp, Wetten & Quoten
Nach dem überraschenden Gruppensieg hofft Ungarn nun in der K.o.-Runde auf eine Fortsetzung des Fußball-Märchens. Leichter gesagt, als getan, wartet im Achtelfinale doch niemand Geringerer als Geheimfavorit Belgien.
Noch vor wenigen Wochen war man in Ungarn davon überzeugt, mit der Teilnahme an der EM-Endrunde in Frankreich ein wahres Fußball-Wunder vollbracht zu haben.
Zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand geahnt, dass der Plafond damit aber noch lange nicht erreicht war.
Denn anstatt wie von vielen Experten vorausgesagt bloß den Punktelieferanten in Gruppe F abzugeben, entschied man diese kurzerhand für sich und ließ dabei die beiden ursprünglichen Favoriten Portugal und Österreich deutlich hinter sich.
Trotz des völlig überraschenden Gruppensieges erwischten die Magyaren gleich im Achtelfinale einen schweren Brocken.
Namentlich den Geheimfavoriten aus Belgien, der am Samstagabend (21:00 Uhr) in Toulouse mit den Ungarn um das Viertelfinal-Ticket wetteifern wird.
„Wir fürchten niemanden“
Dass es sich bei den Belgiern um die aktuelle Nummer zwei der Weltrangliste handelt, beeindruckt im ungarischen Lager aber niemanden so recht. Kein Wunder, schließlich ließen die jüngsten Erfolge in der Gruppenphase die Brust der Ungarn deutlich anschwellen.
„Wir haben viel Selbstvertrauen getankt und uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Wir fürchten niemanden und werden zuversichtlich auf den Platz gehen“, richtete Außenverteidiger Barnabás Bese bereits eine Kampfansage an die Belgier.
Und diese ist durchaus ernst zu nehmen; frag nach bei Portugal. Obwohl über den Iberer am letzten Spieltag sogar das Damoklesschwert eines Vorrunden-Aus schwebte, war es diesen nicht gelungen, gegen die Ungarn einen Sieg davonzutragen.
Stattdessen mussten sich Ronaldo und Konsorten mit dem dritten Remis im dritten Gruppenspiel anfreunden, das am Ende von den Portugiesen aber dankend angenommen wurde.
Der Grund: Nicht weniger als dreimal war Portugal gegen den Underdog in Rückstand geraten, was nach Spielende auch den ungarischen Trainer Bernd Storck dazu bewegte, eine Lobeshymne auf seine Mannschaft anzustimmen.
„Ich glaube, das ist heute für ganz Ungarn ein Traum. Riesenkompliment an meine Mannschaft. Wir haben uns wieder gesteigert, im Vergleich zu den letzten beiden Spielen“, sagte der Deutsche begeistert.
Belgier zollen Ungarn Respekt
Auch vom nunmehrigen Kontrahenten kommt den Ungarn reichlich Anerkennung zu – allen voran von Belgien-Trainer Marc Wilmots: „Ich hätte lieber gegen Spanien oder England gespielt. Vergesst die Namen, schaut euch das Kollektiv an.“
Bei Radja Nainggolan hat der jüngste Auftritt Ungarns ebenso einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Roma-Profi ist zwar der Ansicht, dass Belgien mit diesem Kader „mindestens ins Halbfinale kommen“ muss, dennoch warnte er zugleich eindringlich vor dem nunmehrigen Achtelfinal-Gegner:
„Vom Papier her sind wir Favoriten, aber das waren die Portugiesen in ihrer Gruppe auch. Ehrlich gesagt weiß ich nicht sehr viel über dieses Team. Wenn wir unsere Leistung zu 100 Prozent abrufen, dann können wir sie schlagen.“
Will Ungarn in einem möglichen Viertelfinale in Bestbesetzung auflaufen, sollte man gegen Belgien in Zweikämpfen lieber Vorsicht walten lassen, sind doch nicht weniger als acht Spieler von einer Gelbsperre bedroht.
Davon ist auch sein Mitspieler, Romelu Lukaku, überzeugt, denn: „Wir haben im Angriff viel Qualität. Wenn sich alle Spieler in der Defensive einbringen, sind wir kaum zu schlagen, denn vorne können wir jederzeit ein Tor schießen. Das ist so toll an diesem Team.“
„Chance unseres Lebens“
Was Lukaku allerdings nicht zur Sprache brachte, ist die mangelnde Chancenverwertung der Belgier. Gut zu erkennen etwa beim letzten Gruppenspiel gegen Schweden, als die „Roten Teufel“ zwar immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor kamen, den Ball aber dort nicht unterbrachten.
Erst, als Nainggolan die Brechstange auspackte und in Minute 84 einen Distanzschuss wagte, zappelte die Kugel dann auch im Netzt.
Eine Galavorstellung sieht allerdings anders aus, weswegen nach wie vor Zweifel bestehen, ob die Nummer zwei der Welt ihren Status als EM-Geheimfavorit tatsächlich gerecht werden kann.
Umso mehr gilt dies, nachdem Super-Stars wie Kevin De Bruyne und Eden Hazard dem Turnier bislang noch nicht ihren Stempel aufdrücken konnten. Dabei scheint gerade in Frankreich die Chance groß, erstmals seit 1980 wieder in ein EM-Finale einzuziehen.
Belgien darf sich in der K.o.-Runde über einen günstigen Spielplan freuen. (Quelle: Twitter/UEFA EURO 2016)
Grund hierfür ist der Turnierbaum, dank dem Belgien den Kalibern Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und England bis zum Endspiel aus dem Weg geht.
Belgien-Keeper Thibaut Courtois sprach daher wohl nicht zu Unrecht von der „Chance unseres Lebens. Das Tableau ist offen, wir treffen auf keine Top-Länder“.
Ungarn hofft auf Ende der Unserie
Zuvorderst gilt es allerdings mal, das Achtelfinale zu überstehen. Geht es nach den Quoten der Wettanbieter, sollten die Ungarn aber trotz ihrer überzeugenden EM-Performance kein allzu großes Problem für Belgien darstellen.
Wohl auch deshalb, weil der Nemzeti Tizenegy (National-Elf) einerseits die notwendigen K.o.-Runden-Erfahrung fehlt, andererseits, weil gerade die „Roten Teufel“ keinesfalls als ungarischer Lieblingsgegner zu bezeichnen sind.
So liegt der letzte Teilerfolg der Magyaren gegen Belgien bereits geschlagenen 30 Jahre zurück (1984), nachdem die vergangenen vier Duelle allesamt verloren gingen.