Fußball News vom: 21.11.2017 - 08:50
Borussia Dortmund Champions League Wetten Tottenham Hotspur
Champions League 17/18: Dortmund – Tottenham Wettquoten & Tipp
Auf dem vorläufigen Höhepunkt der Krise scheint dem BVB kaum der Sinn nach königlichen Fußball zu stehen: Nicht zuletzt für den zunehmend in Erklärungsnöte geratenden Trainer Peter Bosz dürfte das unmittelbar folgende Revier-Derby gegen den FC Schalke von ungleich größerer Bedeutung sein.

Während selbst eine weitere Niederlage gegen die Spurs die Situation des BVB in der Gruppenphase der Champions League kaum noch verschlechtern kann, würde es spätestens nach einer Pleite gegen den Erzrivalen auch im bislang erstaunlich stillhaltenden Umfeld bedrohlich zu rumoren beginnen.
Wenngleich man sich in Dortmund nach Kräften bemüht, die immer dringlicher erscheinende Trainer-Diskussionen öffentlich zu deckeln, mutet das Vorhaben aberwitzig an, dem Holländer auch nach einer Niederlage gegen die Knappen weiterhin das uneingeschränkte Vertrauen auszusprechen.
Über das sich ankündigende Schicksalsspiel von Peter Bosz droht fast in Vergessenheit zu geraten, dass es durchaus auch am Dienstagabend noch immer um etwas geht – rein mathematisch hat sich schließlich noch nicht einmal der Aufstieg in das königliche Achtelfinale endgültig erledigt.
Führt der Weg in die Europa League?
Ganz praktisch müssen sich die Dortmunder aber natürlich längst darum bemühen, die internationale Saison wenigstens mit dem Einzug in die Europa League zu retten, wofür das Team ja bekanntlich „nur“ den krassen Außenseiter aus Nikosia in die Schranken zu verweisen braucht.
Nachdem es die Westfalen jedoch in beiden direkten Duellen gegen Apoel nicht vermochten, einen messbaren Vorteil zu erzielen, müssen fortan die jeweiligen Vergleiche gegen Tottenham und Real Madrid über den exakten Zieleinlauf entscheiden.
Foto: Im letzten Duell, auswärts zum Auftakt der Champions League, musste sich der BVB Tottenham Hotspur klar 0:3 geschlagen geben. Schaffen die Borussen im Heimspiel den Sprung aus der Krise?
(© GLYN KIRK / AFP / picturedesk.com)
Angesichts der seit Wochen sukzessive in den Keller rauschenden Leistungskurve scheint es allerdings ein ziemlich ambitioniertes Vorhaben zu sein, die beiden gegen den zypriotischen Meister erlittenen Scharten nun gegen die Top-Klubs aus England und Spanien wieder auszuwetzen.
An böse Scharten hatte es zuletzt schließlich auch in der Bundesliga nicht gemangelt; mit nur einem aus den jüngsten fünf Spielen geholten Zähler ist das Team in der Form-Tabelle nicht mehr ganz so weit vom ansonsten hoffnungslos abgeschlagenen Schlusslicht aus Köln entfernt.
Dortmunder Defensive schwächelt
Der Anspruch auf die negativen Spitzenplätze wurde vor allem mit einer desaströsen defensiven Performance untermauert; an die in den letzten 450 Bundesliga-Minuten geschluckten 14 Treffer Gegentreffer kam keiner der 17 nationalen Kontrahenten heran.
Dabei machte die 1:2-Niederlage in Stuttgart deutlich, dass es längst keine originellen Ideen mehr braucht, um den Dortmunder Käse zu durchlöchern; am vergangenen Freitag hatte sich der große Favorit mit einer Slapstick-Einlage von ganz allein auf die Verliererstraße gebracht.
Die Verunsicherung greift um sich
Es kann nicht überraschen, dass auch Peter Bosz im Nachhinein den Fokus auf diese Schlüsselszene richtete, die bereits nach fünf Minuten alle in der Länderspielpause gefassten Vorsätze wieder über den Haufen warf: „Das tut sehr weh. Wir wollten heute hier gewinnen und haben es nicht getan. Wie wir die Tore reinbekommen haben, war fast lächerlich.“
Noch bedenklicher musste jedoch die Beobachtung stimmen, dass die Mannschaft mit zunehmender Passivität auf derartige Rückschläge reagiert; nach einer spielerisch noch klar bestimmten ersten Halbzeit war von den Schwarz-Gelben nach dem Wiederanpfiff so gut wie überhaupt nichts mehr zu sehen.
Die ersten Bilder des #BVB-Abschlusstrainings. Fotostrecke und Video folgen unter https://t.co/Sot0INxgaI #BVBTHFC (Fotos: @RN_Florian) pic.twitter.com/bx89W9DJV8
— Ruhr Nachrichten BVB (@RNBVB) 20. November 2017
Angesicht des vom VfB im zweiten Abschnitt verbuchten Torschussverhältnisses von 8:3 verbot es sich dann auch, von einem schmeichelhaften Heimsieg zu sprechen: Nach dem Kabinengang wurde neben dem BVB auch Peter Bosz von seinem jüngeren Kollegen Hannes Wolf taktisch vorgeführt.
Aubameyang dar wieder ran
Neuen Schwung müssen sich die Gastgeber am Dienstagabend nun ausgerechnet von einem Spieler erhoffen, der im Ländle noch einer disziplinarischen Maßnahme zum Opfer fiel – nach nur 90 Minuten wurde die Aubameyang verordnete Denkpause für beendet erklärt.
Versuchte Michael Zorc die Blitz-Rehabilitierung mit dem angeblich geläuterten Verhalten des Torjägers zu begründen („Er hat sowohl am Freitag als auch am Samstag gut trainiert.“), dürfte in Wirklichkeit aber vielmehr ganz praktische Gründe für dessen Rückkehr in den Kader sprechen.
In der Mercedes-Benz-Arena musste Borussia Dortmund schließlich die Erfahrung machen, dass selbst ein im Formtief steckender Aubameyang noch immer unverzichtbar ist. Gerade die dröge zweite Halbzeit hätte von einem Geistesblitz des Gabuners möglicherweise in entscheidender Weise profitiert.
Die Spurs jammern auf deutlich höherem Niveau
Auch in stürmischer Bestbesetzung deutet am Dienstag jedoch nur wenig auf eine Trendwende hin – vielmehr droht das bereits für das Achtelfinale qualifizierte Tottenham die wankenden Borussen zum willkommenen Aufbaugegner zu degradieren.
Lässt der greifbare Gruppensieg in der Champions League eine solche Aufbauarbeit als verzichtbar erscheinen, käme den Spurs etwas Trost dennoch wie gerufen: Mit den verlorenen Spitzenspielen gegen Man United und Arsenal hat das Team gerade erst seine Meisterchancen in der Premier League geschrottet.
„Ich bin kein Spaß-Trainer.“
– Mauricio Pochettino kündigt auch für das aus Sicht der Spurs nicht mehr ganz so bedeutsame Gastspiel in Dortmund den Einsatz sämtlicher Leistungsträger an.
Insbesondere an der am Sonnabend kassierten Derby-Niederlage im Emirates dürfte die Mannschaft von Mauricio Pochettino noch eine ganze Weile knabbern; ausgerechnet gegen den zuvor schwächelnden Erzrivalen hatte das Team einen komplett gebrauchten Tag erwischt.
Dass die Vorstellung mit fortschreitender Spieldauer konsequent resignative Züge trug, schien so gar nicht zum bisherigen Saisonverlauf der Spurs zu passen, in der die Leistungskurve der Spieler namentlich in der Champions League permanent durch die Decke ging.
Video: Tottenham trift die letzten Vorbereitungen auf den Champions-League-Knaller gegen Dortmund.
(Quelle: YouTube/Tottenham Hotspur)
Muss der BVB für Derby-Pleite büßen?
Entsprechend groß ist der Wille, schon in Dortmund an die jüngst zelebrierten Sternstunden anzuknüpfen; so hatten Tottenham erst Anfang des Monats den Titelverteidiger aus Madrid vor heimischer Kulisse mit einem verdienten 3:1-Triumph zerlegt.
Mit Kane und Alli tragen derzeit aber gleich beide Protagonisten der bisherigen Erfolge ein beachtliches Fragzeichen vor sich her. Hatte das Duo zunächst die Länderspiele der Three Lions angeschlagen sausen lassen müssen, schienen die Torjäger dann auch bei den Kanonieren nicht austrainiert zu sein.
Auch dank dieser zwei Personalien bleiben die Dortmunder am Dienstagabend möglicherweise doch vor allzu großem Ungemach verschont. Die Wettanbieter halten es sogar für geboten, den BVB mit der Favoritenbürde in das dennoch drohende Spießrutenlaufen zu schicken.