Fußball News vom: 24.05.2017 - 14:16
Bundesliga Wetten Eintracht Braunschweig VfL Wolfsburg
Relegation 2017: VfL Wolfsburg – Braunschweig Tipp & Wettquoten
Durch das späte 1:2 im Saisonfinale gegen den HSV ist das eingetreten, was zu Saisonbeginn niemand für möglich gehalten hätte. Der VfL Wolfsburg muss in die Relegation. Und als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, wartet dort nun auch noch der Lokalrivale aus Braunschweig…

Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Frag nach beim VfL Wolfsburg! Vor etwas mehr als einem Jahr noch im Champions League-Viertelfinale gegen Real Madrid, steht der millionenschwere VW-Werksklub nun kurz vor dem Totalabsturz ins Unterhaus.
Einziger Ausweg: Ein Relegations-Erfolg gegen den Tabellendritten der 2. Bundesliga. Doch leichter gesagt als getan, immerhin handelt es sich dabei ausgerechnet um den Lokalrivalen Eintracht Braunschweig.
Und der reist obendrein mit reichlich Selbstvertrauen zum Hinspiel in die Autostadt (Donnerstag, 20:30 Uhr). Kein Wunder, mit 66 Punkten ist das Team von Torsten Lieberknecht bester Dritter seit Einführung der Drei-Punkte-Regelung.
Rückblickend auf die jüngsten fünf Partien steht für die Eintracht zudem eine Top-Ausbeute von sieben Siegen zu Buche.
Zum Vergleich: Dem VfL war eine Liga höher über denselben Zeitraum hinweg kein einziger Dreier vergönnt.
Nicht zuletzt deshalb haben die Wölfe in der abgelaufenen Spielzeit nur 37 Punkte gesammelt – weniger waren es in knapp 20 Jahren Bundesligazugehörigkeit nur 2005/06 (34).
Wolfsburg im Hinspiel dennoch klarer Favorit
Im ersten, von zwei existenziell wichtigen Derbys gegen den unterklassigen Nachbarn ist der VfL natürlich trotzdem klarer Favorit. Dessen sind sich nicht nur die Wettanbieter, sondern auch die Braunschweiger bewusst.
Immerhin beträgt der Wolfsburger Personaletat knapp hundert Millionen Euro, wohingegen sie selbst nur rund zwölf Millionen in ihren Kader stecken – was die Löwen jedoch nicht davon abhält, weiter von der Rückkehr ins Oberhaus zu träumen.
Bild: Mario Gomez war nach der bitteren Pleite gegen den HSV um einen Schulterschluss mit den enttäuschten Fans bemüht. (Credit: Axel Heimken/dpa)
„Der VfL hat viel Geld und große Stars, wir haben unsere Mittel“, sagt Goalgetter Domi Kumbela (13 Saisontore), „mit denen wollen wir es wieder schaffen bei unserem Nachsitzen.“ Mirko Boland stimmt ihm zu: „Wir wissen, wer uns gegenübersteht, aber wir haben eine super Saison gespielt. Wir glauben an uns.“
Als hilfreich dürfte sich dabei jene Tatsache erweisen, dass die beiden jüngsten Derbys in der Bundesliga-Saison 2013/14 aus Braunschweiger Sicht durchaus erfreulich endeten. Beim 2:0-Hinspielsieg in der Volkswagen Arena feierte der BTSV damals seinen ersten Erstliga-Dreier nach 28 Jahren, im Rückspiel an der Hamburger Straße gelang immerhin ein achtbares Remis.
Allerdings gibt es da auch statistische Gegebenheiten, die vor dem Hinspiel eher für den VfL sprechen. Zum Beispiel die weiterhin positive Bilanz im Direktvergleich (zwei Siege – ein Remis – eine Niederlage) oder aber jenen Umstand, dass sich in acht Duellen seit Wiedereinführung der Relegation satte sechs Mal der Bundesligist durchzusetzen vermochte.
Abgesehen davon dürfte den Wölfen zugutekommen, dass die Mannschaft jede Menge Europapokal-Erfahrung auf dem Buckel hat. Ein Faktor, der, angesichts dessen, dass die Relegation im selben Modus über die Bühne geht, sicherlich nicht außer Acht zu lassen ist.
Wolfsburg siegessicher
Vor dem Hinspiel in der Volkswagen Arena präsentieren sich die Wolfsburger daher durchaus selbstbewusst. „Wir sind die bessere Mannschaft, wir werden uns durchsetzen“, sagt etwa Top-Torschütze Mario Gomez (16 Saisontreffer).
Und auch Trainer Andries Jonker glaubt in bester Merkel-Manier: „Wir kriegen das hin!“ Paradoxerweise hat der zuvor so erfolgsverwöhnte Niederländer trotzdem beschlossen, sich im Vorfeld abzuschotten und ein Trainingslager in seiner holländischen Heimat (De Lutte) zu beziehen.
Eine Maßnahme, die gut und gerne auch als Panikreaktion bewertet werden könnte. Erst recht, weil es Jonker vor dem alles entscheidenden Saisonfinale beim HSV (1:2) noch entschieden abgelehnt hatte, seine Schützlinge bereits Tage im voraus einzukasernieren.
Damalige Begründung: „Besser als auf unserer Anlage kann es nirgends sein.“ Warum dann jetzt die plötzliche 180°-Drehung, Herr Jonker? „Man braucht auch die Ruhe, wir denken deshalb, dass es besser ist, wenn wir jetzt fahren“, so die Antwort des VfL-Trainers.
Zumal es im Nachbarland wohl einiges aufzuarbeiten gilt. Allem voran die Frage, warum es am Samstag in Hamburg trotz 1:0-Führung im Rücken nicht gelungen ist, den zum sicheren Klassenerhalt nötigen Punkt mit nach Hause zu nehmen…
Kurztrainingslager in De Lutte ▶ https://t.co/1Bl9igc8uB pic.twitter.com/4Rcurv2TWy
— VfL Wolfsburg (@VfL_Wolfsburg) 21. Mai 2017
Nach 0:6-Debakel: Braunschweig zeigt sich gut erholt
Ganz anders die Braunschweiger: Sie haben durch ihren 2:1-Erfolg gegen den KSC viel Selbstvertrauen getankt – was nach dem vorwöchigen 0:6 bei Arminia Bielefeld und dem damit verspielten Direktaufstieg allerdings auch bitter nötig war.
„Die Mannschaft hat wieder ihre wahnsinnige Mentalität nachgewiesen“, war Torsten Lieberknecht hinterher mächtig stolz auf seine Schützlinge. Ferner gab er sogar zu, bei der anschließenden Ehrenrunde „Pipi in den Augen“ gehabt zu haben.
Die Trumpfkarte „Teamgeist“ wollen die Blau-Gelben nun auch im Derby gegen Wolfsburg ausspielen. Zumindest, wenn es nach Manager Marc Arnold geht: „Wir wollen uns so normal wie möglich vorbereiten, setzen auf unsere Geschlossenheit.“
Bild: Eintracht Braunschweig hat im Duell mit dem großen Nachbarn nichts zu verlieren. Demnach gehen die Löwen durchaus vorfreudig in die bevorstehenden Entscheidungsspiele. (Quelle: YouTube/kicker)
Damit ist klar: Ein Kurz-Trainingslager kommt für die Löwen nicht infrage. Ihre Kraftquelle ist stattdessen das euphorisierte Umfeld.
„Es ist unfassbar, wie viel Liebe wir von den Leuten in der Stadt für diesen Verein spüren. Das gibt uns viel Kraft, wir werden mit großem blau-gelbem Herzen in die Relegation gehen“, versichert Lieberknecht, der – anders als sein Wolfsburger Kollege – personell nahezu aus dem Vollen schöpfen kann.
Einzig die beiden Langzeitverletzten, Kapitän Manuel Correia (Sprunggelenk) und Phil Ofosu-Ayeh stehen dem 43-Jährigen am Donnerstag weiterhin nicht zur Verfügung.
Sein Gegenüber Andries Jonker musste nach den Ausfällen von Jeffrey Bruma und Riechedly Bazoer (beide Knie) dagegen erst am Samstag die nächste Hiobsbotschaft hinnehmen: Sebastian Jung, der gegen den HSV noch in der Startelf gestanden war, fällt mit einer Oberschenkel für beide Relegationspartien aus.
Alles in allem sollte der VfL-Kader aber frelich dennoch hochwertig genug bestückt sein, um am Montag mit einem Heimsieg im Rücken ins zweite Duell zu gehen.