Fußball News vom: 15.10.2016 - 13:25
Wettanbieter ohne Steuer: aktueller Wettsteuer Überblick
Seit 2012 hebt der deutsche Fiskus eine Steuer von fünf Prozent auf alle Wetteinsätze ein. Wir bieten eine Übersicht bei welchen Wettanbietern man noch steuerfrei wetten kann und welche diese an ihre Kunden weitergeben.
Im Stau stehen, die Wohnung putzen, zum Zahnarzt gehen – es gibt Dinge die machen einfach nicht so wirklich Spaß. Und wenn man gerade dem Jugendalter entwachsen ist, dann wird die Mathematikarbeit bald vom Steuerbescheid als unbeliebtestes Schriftstück abgelöst.
Lange Zeit war das Feld der Sportwetten in dieser Beziehung ein recht freies El Dorado in Deutschland. Doch seit Anfang Juli 2012 hat sich das mit dem neuen Rennwett- und Lotteriegesetz geändert. Seit damals nämlich hebt der Staat eine Steuer auf alle Wetteinsätze ein, die im Sportbereich von natürlichen Personen mit einem Wohnsitz oder Lebensmittelpunkt in Deutschland getätigt werden.
Diese beträgt 5 Prozent der investierten Gesamtsumme und wird unabhängig vom Erfolg oder Misserfolg eines Tipps fällig. Der Fiskus greift hier nämlich direkt an der Quelle, beim Buchmacher selbst, zu. So wurden Lücken, die der vorherigen Steuerregelung enge Grenzen verpassten und Kunden von ausländischen Wettanbietern Großteils verschonten, geschlossen.
Kein Wunder also, dass der Aufschrei über diese Neuerung groß war und viele Buchmacher ihr Geschäftsmodell in Gefahr sahen. Wegen der hohen Quotenschlüssel der Top-Performer in diesem Segment, Bet3000 schüttet beispielsweise bis zu 98 Prozent der Wetteinsätze wieder an die Spieler aus, sorgte die Abgabe von zusätzlichen fünf Prozent für ordentliche Probleme.
Als Reaktion teilten sich die Anbieter in zwei Lager. Die einen gingen sofort dazu über die anfallenden Gebühren an ihre Kunden weiter zu verrechnen und beispielsweise einen Teil des Gewinnes oder des Einsatzes dafür zu verwenden, während die anderen diese samt und sonders aus der eigenen Tasche berappten.
William Hill als eine der internationalen Größen in der Wettbranche zog sich als Reaktion auf die neue Wettsteuer in der Bundesrepublik vollkommen vom dortigen Wettmarkt zurück und unternahm erst vier Jahre später wieder ein Comeback. Die Wettbörse Betfair hat sich sogar auf Nimmer-Wiedersehen verabschiedet.
Die Gruppe jener Bookies, die ihre Kunden von allen Gebührensorgen frei halten, und die Abgaben selbst bezahlen, ist in den vergangenen Jahren immer weiter zusammengeschrumpft. Nach und nach begannen die meisten die Steuer in ihren Wetten einzubudgetieren.
Manche Anbieter ließen sich auch ganz eigene Modelle einfallen, um die Abgabenfrage langfristig und für alle Seiten zufriedenstellend zu regeln. Sie übernehmen beispielsweise für bestimmte Wettformen, etwa Live Wetten oder Kombiwetten, die Wettsteuer selbst.
Zu den wenigen unentwegten Firmen die ihren Klienten keinerlei Steuer abziehen gehören der deutsche Branchen-Riese Tipico und die Newcomer von Bigbetworld.
Quoten-König Bet3000 und Sportingbet haben einen Mittelweg gewählt der unter gewissen Umständen Gebührenfreiheit beschert.
Daneben gibt es manchmal Sonderaktionen vor dem Hintergrund der Steuerbelastung. Mybet etwa erhob eine Zeit lang auf Tipps an einem Freitag keine Wettsteuer. Der größte Teil der Wettanbieter hat sich dagegen dazu entschlossen Abzüge bei den Einsätzen oder den Gewinnen der Sporttipper vorzunehmen.
Der Umgang der Buchmacher mit der Wettsteuer: