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EM 2012 Kader Deutschland Joachim Löw

Joachim Löw - ©SID-IMAGES/AFP/PATRIK STOLLARZ

Kurzporträt

Nationalität: Deutschland
Position: Teamchef
Nationalteamtrainer seit: 12. Juli 2006
Nationalteam-Spiele als Trainer: 78 (2,21 Punkte pro Spiel)
Nationalteam-Spiele als Spieler: 0
Größter Erfolg: Zweiter Platz EM 2008, Dritter Platz WM 2010

(Stand vor der EM)

 

 

Was gibt es nicht alles über Joachim Löw zu erzählen. Er war nicht der erfolgreichste Spieler, kam unter Jürgen Klinsmann als Co-Trainer zum DFB-Team, stieg nach dessen Abdanken zum Cheftrainer auf und begeistert seither mit für Deutschland untypisch erfrischendem Offensivfußball. Die großen Erfolge waren schon zweimal in Griffweite, doch jeweils scheiterte der Fachmann mit seinem Team an Vorbild Spanien. Löws Werdegang ist ein offenes Buch und durchaus eine Story wert, doch das fussballportal.de porträtiert nun einmal Löws andere Seiten.

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Zehn Dinge über Deutschlands aktuellen Teamchef, die nicht alle wissen:

  • Smoking kills: Ja, der Mann, der bei der Arbeit stets „högschde Disziplin“ predigt, greift ab und an zum Glimmstängel. Millionen Fernseh-Zuseher auf der ganzen Welt konnten sich während der EM 2008 beim 3:2-Viertelfinalsieg über Portugal selbst überzeugen. Noch im letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Österreich auf die Tribüne geschickt, wurde Löw für ein Spiel gesperrt, jenes gegen Portugal, das der Bundestrainer von der Tribüne aus ansehen musste. Doch sämtliche Mitleids-Kundtuungen waren verflogen, als der Schwabe plötzlich den Spielstress mit einer Zigarette verarbeitete. Dem deutschen Publikum stand der Mund offen. „Genussraucher“ sei er und seine Spieler dürfen auch gerne einmal dem Nikotinlaster frönen. Das hätte dem Fußball-Lehrer vorher wohl keiner zugetraut.
  • Der „perfekte“ Assistent: Bei Jürgen Klinsmanns Amtsantritt 2004 stellte er Joachim Löw als seinen Co-Trainer vor. Seine Worte dabei waren jedoch etwas herabwürdigend: „Er ist der perfekte Assistent“, meinte der jetzige US-Chefcoach damals. Und was für einer. Denn Klinsmann wollte ihn schon damals, weil er ihm bei einem Trainerlehrgang „die Viererkette so gut wie kein anderer“ erklären konnte. Im Schatten des Weltmeisters von 1990 gedeihte der Fußball-Lehrer Löw so gut, dass er ohne jeglichen Qualitätsverlust die DFB-Elf 2006 übernehmen und weiter verbessern konnte. Während Klinsmann kläglich an den Bayern scheiterte, schaffte Löw den Aufstieg in die absolute Trainer-Top-Liga. Zuletzt nannte ihn der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach gar den „perfekten Bundestrainer“. Wer bei Wiederholung des Szenarios wohl jetzt wessen Assistent sein dürfte?
  • Der Erfinder des magischen Dreiecks: Doch dass er sein Handwerk beherrscht, hat er schon früher bewiesen. Der Schwarzwälder war zwar nie der beste Fußballer, aber wie auch bei anderen prominenten Beispielen wie Jose Mourinho oder Jürgen Klopp macht vielleicht genau das die richtige Mischung aus. Der nötige Wille, sich zu verbessern, ist stetig gegeben, denn während einige ehemalige Weltklasse-Kicker sich den Trainerschein nur abholen müssen, werden Leute wie Löw wirklich gefordert. Und auf der anderen Seite besitzen sie trotzdem die essentiell wichtige Fußballer-Erfahrung, jeden Tag das Grün des Rasens geschmeckt und gerochen zu haben. Und so musste sich auch der Perfektionist nach oben dienen. Nach Trainerstationen in der Schweiz, zuerst im Nachwuchs, dann als Cheftrainer, folgte die Assistenztätigkeit beim VfB Stuttgart, ehe er selbst zum Cheftrainer empor stieg. Zuerst zwar nur interimsmäßig, doch nach sechs ungeschlagenen Matches in Folge durfte er bleiben. Und in seiner neuen Position wusste er schnell zu überzeugen. Der 52-Jährige feierte mit den Schwaben den DFB-Pokalsieg und zog in der Saison darauf bis ins Finale des Europapokals ein. Ein Erfolg, den er vor allem seiner strategischen Ausrichtung zu verdanken hatte. Denn Löw erkannte die perfekte Symbiose seiner besten Akteure und bildete aus ihnen ein Dreieck. Das magische Dreieck aus Krassimir Balakov, Giovanni Elber und Fredi Bobic war geboren und sollte gemeinsam viele Erfolge feiern.
  • Der Trubel im Nachbarland: Jogi Löw war nie einer, der nicht über den Tellerrand hinausblicken wollte und so nahm er unter anderen Trainerstationen in der Türkei und in den beiden Alpenländern Schweiz und Österreich an. Gerade in Österreich machte er allerdings nicht allzu gute Erfahrungen. Im Oktober 2010 wurde Löw als neuer Trainer des FC Wacker Innsbruck vorgestellt. Just in ihrer Glanzzeit mit zwei Meistertiteln in Folge sollte der Schwabe den Verein übernehmen und weiterführen. Kein leichtes Unterfangen, doch aller Unkenrufe zum Trotz schaffte er den neuerlichen Meisterteller. Unter äußerst schwierigen Bedingungen, denn Löw wusste nicht, auf welche Mission er sich da eingelassen hatte. Die Spieler warteten schon seit sechs Monaten auf ihre Gehälter, Unruhe war vorherrschend. Nach der erfolgreichen Saison kam es, wie es kommen musste. Dem Verein wurde die Lizenz verweigert und die Mannschaft zerschlagen. Wenig später heuerte er allerdings bei Austria Wien an und versuchte seine Zeit in Österreich doch noch zu einer schönen zu machen. Abermals weit gefehlt, denn nach neun Monaten und als überlegener Tabellenführer musste der aktuelle Teamchef einem anderen weichen. Doch so war der Weg für den DFB frei und das die Ösis nicht unbedingt zu den Fußball-Experten gehören, ist auch nichts neues.
  • Die „Schwulen-Diskussion“: Ja, die Diskussion um Homosexualität im Fußball ist ewig (gestrig). Doch nur weil man sich adrett kleidet, einen Hang zur perfekt sitzenden Frisur hat und Werbung für Haut-Creme macht, muss man nicht selbst gleich in eine Schublade gepackt werden. So geschehen aber beim Bundestrainer. Nach seiner Nicht-Nominierung meinte etwa der erboste BVB-Torhüter Roman Weidenfeller: „Vielleicht sollte ich mir die Haare schneiden, oder einfach etwas zierlicher werden“ und spielte damit auf den an seiner statt einberufenen Ron-Robert Zieler an, der Löw laut ihm besser gefalle. Doch damit nicht genug. Auch im Zuge der Ballack-Affäre sprach dessen Manager 2010 von einer „Schwulencombo“ im DFB. Schon waren die Gerüchte gestreut. In einem Fernseh-Interview direkt konfrontiert antwortete Löw darauf: „Fragen sie gerne meine Frau.“ Passend zum ruhigen Sunnyboy.
  • Facebook – die Wiege des Bösen: Nicht ganz die Zeichen der Zeit hat der Schwabe im Hinblick auf die neuen Medien erkannt. Erst unlängst antwortete er in der „Zeit“ auf seine Einstellung zu „social media“. Fazit des Gesprächs war, dass Löw Facebook für „gefährlich“ hält. „Es ist für mich ganz und gar unverständlich, wie Menschen ihr Privatleben, bis hin zu wirklich vertraulichen, ja intimen Dingen, so wahllos mit Tausenden oder gar Millionen Menschen teilen“, so der Bundes-Jogi. Seine Spieler sehen das wohl etwas anders. Das Ausplaudern von Team-Interna wäre aber wohl nicht das Klügste.
  • Die ruhige Seite: Die beiden letzten Punkte hängen unweigerlich mit dem nächsten zusammen. Joachim Löw ist verheiratet. Ja, ist er wirklich, doch er ist einer der Wenigen, die im Rampenlicht stehen, das aber nicht zum Glücklichsein brauchen und daher Privates privat sein lassen. Auf die Rolle seiner Frau angesprochen, die beiden sind seit 1986 kinderlos verheiratet, meint Löw nur: „Sie lebt ihr eigenes Leben. Sie will nicht als die Frau des Bundestrainers durch die Gegend laufen. Ein Sparkassen-Angestellter nimmt seine Frau ja auch nicht mit in die Bank.“ Das nährt natürlich die Gerüchteküche, doch ist es vielleicht besser so. Denn die letzten beiden Male live vor Ort war Frau Löw beim WM-Halbfinale 2010 und beim EM-Finale 2008 jeweils gegen Spanien, und die Resultate sind ja hinreichend bekannt.
  • Einmal zu oft geblitzt: Nach all diesen vernünftigen und tugendhaften Geschichten dachte man wohl gar nicht, dass Löw auch eine wilde Seite hat. Weit gefehlt, denn zu seinen Freizeitaktivitäten zählt der Fußball-Staatsmann die Besteigung des Kilimandscharo, das Mountainbiken in den Alpen und ab und an einmal kräftig auf das Gaspedal zu treten. Letzteres nicht ohne Konsequenzen, denn schon zweimal musste der Mercedes-Fahrer den Schein abgeben. Ein Chauffeur sollte bei einer kolportierten Jahresgage von 4,5 Millionen Euro jedoch durchaus drinnen sein. Da bekommt das Wort Punkteprämie eine gänzlich neue Bedeutung.
  • Dank sei Gott dem Herrn: Man möge es kaum glauben, aber Joachim Löw startete seine internationale Karriere als Messdiener. Dabei ist es kein schlechter Gedanke, auf dem direkten Weg, um gute Ergebnisse für das Nationalteam zu beten. Mittlerweile steht der ehemalige Stürmer der katholischen Kirche doch auch kritisch gegenüber, geht vor allem zu Weihnachten in das Haus Gottes und betet „auf seine eigene Art und Weise“. Die eine oder andere Stunde vor der EM 2012 knieend zu verbringen, kann aber wohl keinesfalls schaden.
  • Der (Nasen)mann von Welt: Manchmal wird die Popularität zum Verhängnis. So geschehen beim WM-Achtelfinalschlager 2010 gegen England. Man musste dreimal hinsehen, um es zu glauben, doch die Fernsehbilder lügten nicht. Joachim Löw bohrte ganz unverfroren in der Nase. Macht nichts, ist doch menschlich, wird man darauf antworten, doch damit war die Geschichte nicht vorbei. Nach der Bohraktion schielte der sonst so schicke Schwabe auf die Seite zu Co-Trainer Hansi Flick, um sich zu vergewissern, dass dieser gerade nicht hinsieht und nach der Bestätigung aß er den Nasenmann einfach auf. Man kann nur hoffen, dass die Queen da nicht zugesehen hat, denn die wäre wohl „not amused with Jogis behaviour“.

     

     

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