Fußball News vom: 11.07.2014 - 13:58
WM 2014 Spiel um Platz 3: Brasilien – Holland Wettquoten & Tipp
Waren die Flüge nach Rio de Janeiro längst gebucht, müssen die Teams aus Brasilien und der Niederlande das WM-Turnier nach ihren Halbfinal-Niederlagen nun bereits am Samstag im kleinen Finale zu Ende bringen. Dabei fällt es verständlicherweise beiden Lagern schwer, dem Spiel um Platz 3 mit Vorfreude entgegenzusehen – immerhin tröstet selbst ein Sieg in Brasilia niemanden über die entgangene Titelchance hinweg.
Schüttelt Brasilien die Schockstarre ab?
Vor allem den Gastgebern dürfte es längst unmöglich geworden sein, nach dem letzten Auftritt bei der Weltmeisterschaft ein aus sportlicher Sicht positives Resümee zu ziehen: Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass der Selecao der so sehnlich gewünschte sechste Triumph in diesem Sommer versagt bleiben wird, gab sich der einstige Stolz des Landes am vergangenen Dienstagabend obendrein auch noch der Lächerlichkeit preis. Dass eine brasilianische Nationalmannschaft einen 1:7-Untergang erleben kann, hatte bis vor wenigen Tagen die Vorstellungskraft der gesamten Fußball-Welt deutlich überstiegen – ausnahmsweise einmal waren die selbst nach dem Debakel in Pathos getauchten Worte von Trainer Felipe Scolari somit nicht maßlos übertrieben: „Das ist eine fürchterliche Niederlage, die schlimmste Niederlage aller Zeiten.“
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Da nach dem Galaabend der deutschen Mannschaft ein ganzes Land Trauer trug, scheint es natürlich ein bisschen weit hergeholt zu sein, selbst in der schwärzesten Stunde des brasilianischen Fußballs einen heimlichen Gewinner zu küren: Dennoch wird sich Neymar vielleicht eines Tages durchaus dankbar zeigen, dem Massaker der DFB-Elf aufgrund seiner Verletzung entgangen zu sein. Immerhin dürften sich seine Landsleute schon bald in den Gedanken verlieben, dass allein das Fehlen des Superstars die „Hexa“ verhindern konnte – eine absehbare Legendenbildung, die dem Betroffenen offensichtlich aber selbst nicht ganz geheuer ist. Nach seiner kurzzeitigen Rückkehr ins Team-Camp ging der 22-Jährige schließlich ebenso mit den ersten fünf Partien der Selecao hart in das Gericht, die auch in seinem Beisein viel zu selten den Eindruck hinterlassen hatte, in titelwürdiger Verfassung zu sein: „Wir haben nur einen durchschnittlichen Fußball geboten und es deshalb auch nur bis ins Halbfinale geschafft. Das war nicht der Fußball einer brasilianischen Selecao. Wir haben versagt, Fehler begangen und zu wünschen übrig gelassen.“
Drei-Weg-Wette | Tipico | Bet365 | Bet-at-home | Interwetten | Betway |
Sieg Brasilien | 2,10 | 2,15 | 2,10 | 2,35 | 2,15 |
Unentschieden | 3,80 | 3,80 | 3,65 | 3,50 | 3,60 |
Sieg Holland | 3,30 | 3,40 | 3,20 | 2,90 | 3,25 |
Am Samstag verabschiedet sich die „Generation Hexa“
Ausgerechnet bei der vermeintlich so akribisch vorbereiteten Heim-WM musste sich der Rekordweltmeister somit unter die Nase reiben lassen, dass der Anschluss an den modernen Fußball längst verloren gegangen ist: Der große Schock von Belo Horizonte dürfte nun der endgültige Anstoß sein, einen kompletten Neuanfang mit unverbrauchten Gesichtern zu starten, bei dem kaum ein Stein auf dem anderen stehen bleiben kann. Insbesondere für Neymar ist es dabei Glück im Unglück, dass er dank seiner Verletzung auch weiterhin zu jener neuen Garde zählen wird, die nicht mit dem Makel des jüngsten sportlichen Offenbarungseids zu kämpfen hat. Dessen schon entschlossen nach vorn gerichteter Blick dürfte seine Landsleute momentan aber trotzdem ein wenig überfordern – immerhin ist man in Brasilien allerorten noch sehr, sehr weit davon entfernt, bereits seinen Frieden mit der historischen Niederlage zu machen: „Wir haben jetzt alles beweint, was es zu beweinen gab. Und jetzt versuchen wir, am Samstag zu spielen und die Partie zu gewinnen.“
Folgerichtig muss es sich für die gedemütigte Selecao auch als ein geradezu unmögliches Vorhaben erweisen, die zwischen Spott und Scham hin- und hergerissenen Anhänger mit einem deutlich verbesserten Auftritt in Brasilia wenigstens ein bisschen zu versöhnen. Dass die Teilnahme am „Endspiel“ um Platz drei für die Spieler des Gastgebers eine Art gerechter Höchststrafe ist, würde aber zumindest Bondscoach Louis van Gaal nicht so ohne weiteres unterschreiben – nachdem sich dessen Elftal im zweiten Halbfinale nämlich erst in der Lotterie vom Punkt den Argentiniern geschlagen geben musste, schien der frühere Bayern-Coach die Brasilianer um ihre deutliche Niederlage fast ein bisschen zu beneiden: „Besser mit 1:7 zu verlieren als durch ein Elfmeterschießen.“
Die Holländer hadern mit dem Schicksal – und lassen sich auf die Zukunft vertrösten
Auch die holländischen Spieler hatten erheblich an der Tatsache zu knabbern, nach einem komplett ausgeglichenen Duell auf niedrigem Niveau lediglich die unglücklichere Mannschaft gewesen zu sein; vor allem Wesley Sneijder, dem am Elfmeterpunkt die Nerven versagten, hat das späte Ausscheiden erkennbar aus dem inneren Gleichgewicht gebracht: „Es ist extrem schwer zu verkraften. Wir waren so nah dran. Wir haben so hart dafür gekämpft. Und ich denke, wir hätten etwas mehr verdient gehabt.“ Louis van Gaal trieb derweil schon längst die Sorge um, dass von dem anfänglichen Budenzauber seiner Elftal kaum noch etwas hängen bleibt; geht nun nämlich auch die Partie am Samstag daneben, drohen die beiden Niederlagen die so souverän bestrittene Vorrunde endgültig in den Hintergrund zu drängen: „Wenn wir nun verlieren sollten, haben wir zweimal verloren hintereinander und fahren als großer Loser nach Hause.“
Ist es die ewige Crux des kleinen Finales, dass vorab partout kein Teilnehmer positive Stimmung verbreiten möchte, dürften die Niederländer somit immerhin einen guten Grund gefunden haben, sich auch in Brasilia noch einmal richtig reinzuhängen. Ohnehin könnte die Oranjes schon sehr bald trösten, dass trotz des unnötigen Scheiterns ein durchaus wohlwollend klingendes Fazit möglich ist – schließlich hat die deutlich verjüngte Elftal bei der WM eine unerwartet vielversprechende erste Visitenkarte abgegeben. Nach dem desaströsen Abschneiden bei der letzten EM scheint deshalb Arjen Robben selbst im anfänglichen Ärger nicht gänzlich unzufrieden mit Ausgang des brasilianischen Abenteuers zu sein: „Auch bei mir überwiegt die Enttäuschung. Doch ich denke, wir sollten das schnell abhaken. Jeder hat bei diesem Turnier alles gegeben – alles. Wir können unglaublich stolz auf das sein, was wir zusammen erreicht haben, und das meine ich wirklich.“