Fußball News vom: 10.10.2016 - 12:32
WM-Qualifikation: Slowenien – England Vorschau & Wett-Quoten
Nach dem 2:0-Erfolg über Malta, bei dem Gareth Southgate sein Debüt als englischer Nationaltrainer gab, folgt für die Briten in Slowenien eine weitaus schwerere Aufgabe. Allerdings haben die „Three Lions“ alle bisherigen Duelle gegen die Slowenen gewonnen.
Ein Spiel, ein Sieg – soweit liest sich die Vita von Englands Interimscoach Gareth Southgate sehr gut. Mit einem 2:0-Pflichtsieg gegen Außenseiter Malta in der Qualifikationsgruppe F für die WM 2018 sammelte er die ersten Pluspunkte.
Die Tore für die „Three Lions“, die in allen Belangen überlegen waren, erzielten Liverpools Daniel Sturridge per Kopf (29. Minute) und Jungstar Dele Alli von Tottenham Hotspur (38.).
Das war aber auch schon das Beste an diesem Spiel. Ansonsten hatten die in der zweiten Halbzeit fantasielos anstürmenden Engländer zwar noch einige Chancen, die aber allesamt leichtfertig vergeben wurden.
Um den zweiten Sieg im zweiten Quali-Spiel – zuvor gab es ein 1:0 in der Slowakei – musste England aber dennoch nie zittern. Dafür war Malta, das in 94 WM-Qualifikationsspielen gerade mal 15 Punkte geholt hat, viel zu harmlos.
Für Southgate geht es um die Zukunft als Nationaltrainer
Southgate bezeichnete den 2:0-Sieg als „gutes Fundament, auf dem man aufbauen kann.“ Für seine Zukunft als Nationaltrainer war das Spiel gegen Malta allerdings wohl weniger von Bedeutung.
Viel wichtiger werden für Southgate, der den Nationaltrainer-Job nach dem turbulenten Abgang von Trainer Sam Allardyce (stolperte über ein Interview mit Undercover-Journalisten) bekommen hat, viel mehr die folgenden Quali-Spiele gegen Slowenien und Schottland sein. Nach diesen wird sich entscheiden, ob Southgate eine Zukunft als Englands Cheftrainer haben wird.
Unabhängig von den Ergebnissen mehren sich aber schon jetzt seine Befürworter. Seine ruhige und zurückhaltende Art wird geschätzt, zudem gilt er als einer, der mit Rückschlägen umgehen kann.
Dazu kommt, dass der ehemalige Verteidiger, der seit 2013 als Trainer der englischen U21-Nationalmannschaft fungierte, bereits mit vielen Spielern zusammengearbeitet hat, die bereits in die A-Nationalmannschaft aufgestiegen sind oder in den kommenden Jahren aufrücken könnten.
In der Kapitänsfrage setzt Southgate aber auf Altbewährtes. Wayne Rooney behielt trotz wachsender Kritik über seine schwachen Leistungen bei Manchester United die Kapitänsbinde. „Es gab eine Menge Gerede, ob ich Kapitän sein werde oder nicht. Deshalb war es gut, dass Gareth jetzt die Sache beendet hat“, sagte Rooney vor dem Malta-Spiel.
Rooney steht im Zentrum der Kritik
Die englischen Fans dürften von dieser Entscheidung weniger begeistert sein. Noch weniger waren sie es von seiner Leistung.
Der englische Captain sollte im Mittelfeld die offensive Dreierreihe um Torschütze Sturridge, Theo Walcott und Debütant Jesse Lingard mit Pässen füttern, was ihm doch nur recht mäßig gelang: 177 Mal war Rooney zwar am Ball, aber kein einziger seiner Pässe landete im gegnerischen Strafraum. Ein Armutszeugnis.
Die englischen Fans quittierten dies mit Pfiffen und lautstarken Buhrufen. Southgate reagierte nach dem Spiel ohne jegliches Verständnis für die Schmähungen. „Ich habe keine Ahnung, wie ihm das helfen soll.“
Und er versteht nicht, warum Rooney das Hauptziel der Kritik ist. „Alle Diskussionen scheinen sich auf ihn zu konzentrieren“, klagte so Southgate, der den Rekordtorschützen der englischen Nationalmannschaft auch gleich in Schutz nahm. „Der Leistungsdruck auf ihn ist enorm, die Kritik an ihm ist manchmal unfair. Er ackert weiter, spielt mit Stolz – auch als Kapitän.“
Das wird er auch wohl gegen Slowenien am Dienstag tun. Es wäre sein 118. Einsatz in der Nationalmannschaft – das wäre englischer Rekord für einen Feldspieler. Ex-Torhüter Peter Shilton ist mit 125 Länderspielen Englands Rekord-Nationalspieler.
Englands Erfolgsquote gegen Slowenien: 100 %
In Slowenien geht es auch schon um die Nationaltrainer-Zukunft von Southgate. Die Spieler sind jedenfalls zufrieden mit ihrem Interims-Chef. „Gareth ist ein fantastischer Trainer. Er weiß genau, wie ich denke und fühle“, lobte Torschütze Alli.
Allerdings wird die Aufgabe für die Insel-Kicker um einiges schwerer als gegen Malta. Slowenien setzte sich am Samstag mit 1:0 gegen die Slowakei durch und liegt nun in der Gruppe F hinter England und Schottland auf Rang 3.
Die Slowenen müssen jedoch auf ihren wichtigsten Spieler verzichten. Kevin Kampl sagte wegen Erschöpfung ab. Seine Mitspieler hatten dafür wenig Verständnis, wie sie in einer gemeinsamen Erklärung verlauten ließen: „Wir haben das Gefühl, dass er uns im Stich lässt.“
Video: Englands Nationalspieler schwärmen von ihrem neuen Coach Gareth Southgate. (Quelle: YouTube/SPOX)
Unabhängig davon spricht auch die bisherige Bilanz ganz klar für England. Von den insgesamt vier Duellen mit den Slowenen haben die Briten alle vier gewonnen. Zuletzt spielten die beiden Nationalmannschaften in der Qualifikation für die EM 2016 gegeneinander – die Engländer gewannen dabei zu Hause mit 3:1 und mit 3:2 in Slowenien.
Die beiden Begegnungen davor endeten mit einem 2:1 (Freundschaftsspiel 2009) und einem 1:0 im Rahmen der WM 2010.
Deshalb geht England bei den Wettanbietern auch als klarer Favorit in diese Begegnung. Für diejenigen, die aber nicht an einen vollen Erfolg der Briten glauben wollen, wäre ein Tipp mit „Doppelter Chance“ auf Slowenien eine Option – dafür belaufen sich die Quoten bei den Online-Bookies durchgehend auf über 2,00.