Fußball News vom: 05.09.2016 - 10:37
WM-Qualifikation: Schweiz – Portugal Vorschau & Wett-Quoten
Nach der EM ist vor der WM und so beginnt auch für Europameister Portugal wieder der Ernst des Fußball-Lebens. Und der Auftakt in die WM-Quali beginnt für Portugiesen gleich mit Schwerstarbeit – auswärts in der Schweiz.
Knapp zwei Monate durften die portugiesischen Nationalspieler ihren Europameister-Titel feiern und genießen – doch jetzt ist damit Schluss. Mit der Qualifikation für die WM 2018 beginnt auch für die EM-Helden wieder alles bei Null.
In der Qualifikationsgruppe B wartet auf die Portugiesen mit der Schweiz, Ungarn, Färöer, Lettland und Andorra auf den ersten Blick eine ziemlich leichte Gruppe, doch der Teufel steckt im Detail.
Im Gegensatz zur Qualifikation für die EM 2016, als sowohl der Erste und Zweite jeder Gruppe fix für die Endrunde qualifiziert waren, haben bei der Quali für die WM 2018 nur die 9 Gruppensieger ihren WM-Startplatz sicher. Die acht besten Gruppenzweiten müssen im Play-Off um die restlichen vier Startplätze spielen.
Von daher beginnt für Europameister Portugal bereits mit der schwersten Aufgabe: Auswärts in der Schweiz – beim wohl größten Widersacher im Kampf um den Gruppensieg.
Wie schwer wiegt der Ausfall von Cristiano Ronaldo?
Als ob diese Aufgabe nicht schon schwer genug wäre, haben die Portguiesen ein weiteres Handicap zu tragen – den Ausfall ihres Kapitäns und Superstars Cristiano Ronaldo.
Seit seiner Knieverletzung, die er im EM-Finale gegen Frankreich erlitten hatte, hat Ronaldo kein Spiel mehr bestritten. Er befindet sich erst seit Kurzem wieder im Training und hat damit auch alle bisherigen Saisonspiele für Real Madrid verpasst.
Deshalb verzichtete Portugals Nationaltrainer Fernando Santos auch darauf, den Rekordspieler der „Selecao“ für den Test am 1. September in Lissabon gegen Gibraltar und den Quali-Start im St.-Jakob-Park in Basel zu nominieren.
Wie schwer der Ausfall wirklich wiegt, lässt sich nur ganz schwer abschätzen. Dass es ohne Ronaldo auch klappen kann, haben die Portugiesen nicht nur im EM-Finale bewiesen, als sie nach dem Ausfall ihres Leaders in der Verlängerung mit 1:0 gewannen, sondern auch im Testlauf gegen Gibraltar.
Wobei gegen die Amateure von der Affeninsel trotz des 5:0-Sieges nur recht wenig klappte. Vor allem an der Effizienz mangelte es. Nach 12 Torschüssen in der ersten Halbzeit stand es zur Pause nur 1:0.
Das belegt auch, warum Teamchef Santos dieses Testspiel unbedingt wollte: „Wir brauchen Wettkampfrhythmus. Einige Spieler sind körperlich noch nicht so weit, wie wir es gerne hätten.“
Zudem fehlten neben Ronaldo aus der siegreichen EM-Mannschaft auch noch die verletzten Renato Sanches, Vieirinha und der vereinslose Ricardo Carvalho. Dagegen wurde erstmals der 20-jährige Stürmer Andre Silva , der für den FC Porto in vier Saison-Partien bereits drei Tore erzielte, aber gegen Gibraltar aber ohne Treffer blieb, einberufen.
Portugal ist mehr als nur Ronaldo
In der Schweiz ist man dennoch gewarnt und will die Stärke der Portugiesen gar nicht nur an Ronaldo festmachen. Die Teamspieler der Eidgenossen sehen in seinem Fehlen keinen großen Vorteil für das Duell am Dienstag.
Torhüter Yann Sommer: „Natürlich ist Ronaldo der Kopf der Mannschaft, ein Weltstar und schießt viele Tore. Aber wir reduzieren Portugal nicht auf Ronaldo.“ Die Innenverteidiger Nico Elvedi und Fabian Schär sind ähnlicher Meinung. Elvedi: „Dass er ausfällt, ändert zwar einiges, aber Portugal hat auch andere gute Spieler.“
Schär: „Man spricht immer nur von Ronaldo, Ronaldo, Ronaldo. Aber Portugals Stärke ist eher das Team, das war im EM-Final sehr gut ersichtlich. Sie als Mannschaft können Ronaldo ersetzen, da müssen wir aufpassen am Dienstag.“
Aufpassen sollten die Schweizer auch darauf, dass ihnen nicht wieder der Auftakt misslingt. Denn seit 1990 ist die „Nati“ 12 Mal in eine WM- oder EM-Quali gestartet und hat dabei fünf Mal im ersten Spiel verloren – nur ein Mal gelang danach noch die Teilnahme an einer Endrunde: Für die EM 2016.
Video: Solche Paraden erhoffen sich die Schweizer von ihrem Torhüter Yann Sommer auch gegen Portugal. (Quelle: YouTube/Goalkeeper Products)
Ein Start wie 2014 in die EM-Quali könnte für die Schweiz diesmal aber böse Folgen haben – damals gingen die ersten beiden Quali-Spiele verloren. Doch daran denkt bei den Eidgenossen niemand mehr – im Gegenteil: „Wir wollen die ersten sein, die den Europameister besiegen“, gibt sich Schär angriffslustig.
Verzichten muss Nati-Coach Vladimir Petkovic dabei auch auf seinen Offensiv-Star Xherdan Shaquiri. Er fällt aufgrund einer Wadenverletzung aus. Ihn soll Schalke-Youngster Breel Embolo ersetzen.
Portugal konnte erst zwei Mal in der Schweiz gewinnen
Das letzte Mal sind sich die Schweiz und Portugal vor acht Jahren gegenüber gestanden. Bei der Europameisterschaft 2008, der Schweizer Heim-EM, spielten sie in der Gruppenphase gegeneinander und die Schweiz gewann mit 2:0. Damals im Baseler St. Jakobs-Park, wo sie auch am Dienstag aufeinander treffen.
Das war der neunte und bislang letzte Schweizer Sieg über Portugal bei insgesamt 20 Begegnungen. Die Portugiesen haben dagegen in der Schweiz erst zwei Mal gewinnen können: 1964 in einem Freundschaftsspiel mit 3:2 und im September 1989 in der Quali für die WM 1990 mit 2:1.
Die Wettanbieter betrachten den Europameister aus Portugal jedenfalls nicht als Favorit. Aufgrund des Fehlens von Ronaldo und dem Schweizer Heimvorteil, sehen sie sogar ganz leichte Vorteile für die Eidgenossen.