Fußball News vom: 09.09.2016 - 15:43
Tennis: Finale US Open 2016: Kerber – Pliskova Tipp & Wettquoten
Am Samstagabend kann Angelique Kerber nach dem zweiten Grand-Slam-Triumph ihrer Karriere greifen – ihre eigentliche Krönung hat die gebürtige Bremerin jedoch bereits in der Nacht zum Freitag zelebriert.
Ausgerechnet in New York, dem angestammten Wohnzimmer von Serena Williams, jagte Kerber der US-Amerikanerin den ersten Platz der Weltrangliste ab. Wenn am 12. September die neuste Ausgabe der Bestenliste erscheint, wird erstmals seit Steffi Graf wieder ein deutscher Name an der Spitze prangen.
Ganz nebenbei hat die neue Nummer 1 damit auch einen ewigen Rekord von Graf gerettet: Ebenso wie einstmals die Legende aus Brühl, wird nun schließlich Williams nach exakt 186 unangefochtenen Wochen von der Spitzenposition vertrieben.
Setzt Kerber am Samstag das i-Pünktchen?
Angesichts dieser historischen Dimension ist es bemerkenswert, dass Kerber den Sturz der bisherigen Königin nur als Zuschauer erlebte. Bereits Williams etwas überraschende Halbfinal-Niederlage gegen Karolina Pliskova hatte die neue Hackordnung perfekt gemacht.
Dabei ist es nicht ohne Ironie, dass damit die Tschechin zum Steigbügelhalter für Kerber wurde. Noch vor drei Wochen hatte Pliskova mit einem Sieg gegen die Norddeutsche im Finale zu Cincinnati eine ebensolche Wachablösung auf die – wie man nun weiß – nicht allzu lange Bank geschoben.
Mit ihrem ungefährdeten Sieg im zweiten Halbfinale steuerte die neue Nummer 1 dann aber auch ihren Beitrag zu einem gelungenen Abend bei. Ein Ausscheiden gegen Caroline Wozniacki hätte dem stolzen Moment schließlich einen erheblichen Teil seiner Würde genommen.
Auch Keber wollte es verständlicherweise unbedingt vermeiden, lediglich dank fremder Gnaden an den Spitzenplatz zu gelangen: „Ich war deshalb noch konzentrierter, als ich auf den Platz gegangen bin. Ich wollte nicht mit einer Niederlage Nummer eins werden. Das hat mir innerlich noch mehr Motivation gegeben, alles rauszuholen.“
Per Spaziergang ins Finale
Mit dem somit gleichermaßen euphorisiert wie entschlossen erkämpften Zweisatz-Sieg hat Kerber einmal mehr bestätigt, aktuell hervorragend aufgelegt zu sein; in Flushing Meadows kam die 28-Jährige bislang noch ohne jeden Satzverlust davon.
Dennoch könnte es zu einem harten Stück Arbeit werden, sich nach dem Triumph bei den Australien Open nun auch noch einen zweiten Grand-Slam-Erfolg zu sichern – seit dem Durchmarsch in Melbourne war die Deutsche schließlich eher auf Niederlagen in wichtigen Endspielen geeicht.
Angelique Kerber trifft im Finaleder US Open auf die Tschechin Karolina Pliskova – Platzs ein in der neuen Weltrangliste ist der Deutschen bereits vor dem ersten Aufschlag sicher. (Photocredit: TIMOTHY A. CLARY / AFP / picturedesk.com)
Sowohl in Wimbledon als auch beim olympischen Turnier in Rio musste bzw. durfte Kerber mit zweiten Plätzen zufrieden sein; auch beim Vorbereitungsturnier in Cincinnati war der Spaß gegen die nun erneut wartende Karolina Pliskova im Finale auf einen Schlag vorbei.
Vornehmlich auf die bescheidende sportliche Vita der Rivalin ist es deshalb wohl zurückzuführen, dass Kerber am Samstag dennoch als große Favorit gehandelt wird: Bei Grand-Slam-Turnieren hatte die Tschechin bislang schließlich noch nicht einmal eine Achtelfinalteilnahme vorzuweisen.
„Ich war im Fitnesscenter hier oben auf der Anlage vor dem Fernseher. Ich glaube, ich habe in dem Moment gar nichts gedacht. Wir waren da zu dritt und haben ein paar Sekunden geschwiegen und dann habe ich gesagt: Okay, jetzt ist es passiert.“
– Schon seit etlichen Wochen saß Angelique Kerber der großen Serena Williams im Genick. Die endgültige Wachablösung hat die Nummer 1 in der „Muckibude“ verfolgt.
Auch in der laufenden Saison deutete lange Zeit nur wenig auf die zuletzt steil nach oben zeigende Leistungskurve von Pliskova hin, so musste die 24-Jährige etwa bei den French Open schon nach der knappen Auftaktniederlage gegen die Brasilianerin Pereira enttäuschend früh die Koffer packen.
Pliskova mischt die Elite auf
Somit schien es aus sportlicher Sicht zunächst auch ein verschmerzbarer Verlust zu sein, dass Pliskova aus Angst vor dem Zika-Virus auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen verzichtete – inzwischen darf jedoch angenommen werden, dass in Rio durchaus eine Medaille drin gewesen wäre.
Mit dem Erfolg gegen Williams hat die Weltranglistenelfte zuletzt immerhin bereits den elften Sieg in unmittelbarer Folge gefeiert; im Zuge dieses bemerkenswerten Laufs setzte sich die erstmalige Finalistin unter anderem auch über die fünf aktuell besten Konkurrentinnen hinweg.
Video: Die Highlights vom Finale in Cincinnati, wo Karolina Pliskova Angelique Kerber mit 6:3 und 6:1 besiegen konnte. (Quelle: YouTube/WTA)
Dabei ist es jedoch kein Zufall, dass Pliskova nun ausgerechnet in New York vor dem bislang größten Triumph ihrer Karriere steht – schon in den vergangenen drei Jahren waren ihr immerhin fünf der insgesamt sieben gefeierten Turniersiege auf dem bevorzugten harten Untergrund geglückt.
Der glatte Erfolg gegen Williams (6:2, 7:6) dürfte der Überraschungs-Finalistin nun noch einmal zusätzlichen Auftrieb geben: Allerdings wird es die Tschechin nun mit einer Konkurrentin zu tun bekommen, um deren Gemütsverfassung man sich ganz sicher gleichfalls keine Sorgen machen muss.