Fußball News vom: 06.06.2017 - 14:25
Fußball International Nationalmannschaft
Länderspiel 2017: Dänemark – Deutschland Vorschau & Wett-Quoten
Die letzte Etappe vor der Sommerpause wird von der deutschen Nationalmannschaft mit jeder Menge frischem Blut bestritten: In Kopenhagen fiebern am heutigen Abend (20:45 Uhr) gleich sieben Spieler ihrem Debüt im DFB-Trikot entgegen.
Neben den erstmals für den Kader nominierten Wagner, Demirbay, Younes, Plattenhardt, Demme und Stindl möchte sich auch Kevin Trapp seine ersten Sporen im Tor der A-Auswahl verdienen – über „Einsätze“ auf der Ersatzbank kam der französische Pokalsieger bislang nicht hinaus.
Angesichts all dieser mit den Hufen scharrenden Neulinge dürfte beim Test in Dänemark nur wenig an das übliche Antlitz der Nationalelf erinnern: Mit Mustafi, Ginter und Draxler hat der Bundestrainer schließlich gerade einmal drei amtierende Weltmeister mit an Bord.
Durch das Fehlen etlicher Stammkräfte rücken die verbliebenen Helden von Rio nun umso stärker in den Blick. Während sich Mustafi aller Voraussicht nach erstmals die Kapitänsbinde überstreifen wird, hat Jogi Löw auch mit dem als Spielmacher vorgesehenen Julian Draxler Großes vor.
„Jugend forscht“ in Kopenhagen
In dem zuletzt bei Paris Saint-Germain aufblühenden 23-Jährigen hat der Weltmeister-Trainer einen künftigen Leitwolf der deutschen Auswahl erkannt: „Er ist der Spieler, der in der nächsten Generation nach Neuer, Boateng und Khedira die Mannschaft anführen kann.“
Diese potentiellen Führungsqualitäten werden im Bröndby Stadion gleich einmal einer besonders harten Bewährungsprobe unterzogen; immerhin steht Draxler einer bunt zusammengewürfelten Truppe vor, die bislang lediglich eine gemeinsame Trainingseinheit absolvierte.
In Anbetracht dieser schwierigen Ausgangsbedingungen setzt Löw seine Erwartungen vorsorglich ganz weit unten an; die am Abend zu absolvierenden 90 Minuten sollen zunächst einmal nur im Zeichen des Sich-Kennenlernens stehen:
„Für die Spieler ist das Duell mit Dänemark natürlich ein Kaltstart, wir haben nur eine Trainingseinheit vor dem Spiel, in der wir uns mit dieser relativ neuen Mannschaft kennen lernen wollen.“
Nach dem Qualifikations-Kick gegen San Marino kann sich der Bundestrainer wohl erst von den Auftritten beim Confed Cup einen echten Erkenntnisgewinn erhoffen. In Russland soll sich dann offenbaren, welcher Testspieler auch dauerhaft für eine tragende Rolle in der deutschen Auswahl in Frage kommt.
Nicht zuletzt mit dem Verweis auf das im Jahr 2005 in Deutschland absolvierte Mini-Turnier ruft Löw in Erinnerung, dass der in wenigen Wochen startende Kampf um den gern belächelten Konföderationen-Pokal tatsächlich zum Sprungbrett in die Nationalelf taugt:
„Damals waren auch Spieler wie Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm relativ frisch dabei und ein Jahr später waren sie bei der WM nicht aus der Mannschaft wegzudenken. Daran sieht man, dass man Spieler in einem Jahr schon entwickeln kann und sie einen großen Schritt nach vorne machen können.“
Kopenhagen wird zum Testlauf für den Confed Cup
Eben die noch Schlag auf Schlag folgenden Prüfungen gegen Australien, Chile und Kamerun haben jedoch zunächst einmal zur Folge, dass das Ausprobieren keine allzu große Eile hat: Mit den Premieren muss es der Bundestrainer am heutigen Abend deshalb noch nicht zwingend übertreiben.
„Für uns wird das eine Überraschungspartie. Ich will viel ausprobieren, so dass es auch passieren kann, dass drei oder vier neue Spieler in der Anfangself stehen, um zu sehen, wie sie sich präsentieren und wie das dann funktioniert.“
– Jogi Löw macht sich vor dem Test in Dänemark gedanklich auf alle Eventualitäten gefasst.
Dabei hatte Löw bei der Ankunft in Kopenhagen nach eigenen Angaben noch gar keine sich herauskristallisierende Startaufstellung im Kopf – die folgerichtig auch auf der offiziellen Pressekonferenz noch immer halbwegs konkrete Konturen vermissen ließ:
„Ich will jetzt die Eindrücke vom Training sammeln, dann mich mit meinem Trainerteam besprechen. Jetzt weiß ich es einfach noch nicht. Wenn ich jetzt was sage, fliegt es mir vielleicht um die Ohren.“
Während Joachim Löw „nur“ am Fortbestand der eigenen Glaubwürdigkeit gelegen ist, drohen seinem Kollegen Age Hareide demnächst deutlich größere Geschütze um die Ohren zu fliegen: Auch in der laufenden WM-Qualifikation steht die dänische Mannschaft schon wieder frühzeitig unter Druck.
Da der souverän die Gruppe E regierende Tabellenführer aus Polen bereits unerreichbar scheint, können sich die Skandinavier wohl allenfalls noch die Teilnahme an den Play-offs erhoffen – wofür es zunächst einmal jedoch das kleine Montenegro vom zweiten Rang zu verdrängen gilt.
Noch 7️⃣ Stunden! Joshua #Kimmich verpasste als einziger deutscher Spieler in den letzten 12 Partien keine einzige Minute 💪🇩🇪 #DieMannschaft pic.twitter.com/i88q9rdd9H
— Die Mannschaft (@DFB_Team) 6. Juni 2017
Die DFB-Elf trifft auf stürmische Dänen
Von den hier noch erforderlich werdenden Anstrengungen wird auch das anlässlich des vor 25 Jahren sensationell eroberten EM-Titels angesetzte Jubiläumsspiel gegen die DFB-Auswahl überschattet: Der sich anschließende Qualifikations-Kick in Kasachstan spukt den Dänen am heutigen Abend nicht nur im Hinterkopf herum.
Um sich auf den am Wochenende zwingend benötigten Pflichtsieg vorzubereiten, baut Hareide wohl bereits in Kopenhagen die Taktik um; mit einer ungewohnt angriffslustigen 4-3-3-Formation könnte die Mannschaft schon einmal das Knacken eines sich verbarrikadierenden Bollwerks simulieren.
Ein solch wagemutiger Auftritt mit drei Stürmern scheint sich allerdings auch aus rein personellen Gründen aufzudrängen; mit Jörgensen, Dolberg und Braithwaite stehen den Gastgebern derzeit gleich drei formstarke Angreifer zur Verfügung, die im Verbund eine echte Waffe sind.
In der Hintermannschaft werden sich die Dänen hingegen einmal mehr zum Stopfen recht großer Löcher gezwungen sehen; insbesondere der mit Oberschenkelbeschwerden nach Hause geschickte Keeper Schmeichel dürfte auf etwas höherem Niveau nur schwerlich zu ersetzen sein.
Verletzungsbedingt sagte zudem auch der Rechtsverteidiger Ankersen die in dieser Woche anstehenden Termine bei der Nationalmannschaft ab; Stürmer Cornelius wurde hingegen wegen einer gegen Kasachstan abzusitzenden Sperre auch für den Test gegen die DFB-Auswahl aus dem Kader gestrichen.