Fußball News vom: 28.06.2017 - 10:26
Fußball International Nationalmannschaft
Confed Cup 2017: Deutschland – Mexiko Vorschau & Wettquoten
Deutschlands Perspektiv-Kader hat beim Confed Cup mit dem Halbfinale das Minimal-Ziel erreicht. Doch die jungen Wilden wollen mehr – sie wollen den Titel. Dafür muss am Donnerstag (20:00 Uhr) in Sotschi aber die Hürde Mexiko genommen werden.
„Der Confed Cup ist für uns zu einer Erfolgsgeschichte geworden, wie wir das gar nicht erwartet haben“, sagt DFB-Teammanager Oliver Bierhoff mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Dieser schwarz-rot-goldenen Erfolgsgeschichte mit dem geschafften Halbfinaleinzug sollen nun mindestens zwei weitere Kapitel hinzugefügt werden – zum einen der Einzug ins Endspiel und des Weiteren der Titelgewinn.
Damit würde Deutschlands B-Truppe etwas Historisches schaffen: Denn der Titel des 1992 ins Leben gerufenen Konföderationen-Turnieres fehlt noch in der Vitrine des vierfachen Weltmeisters.
Doch bis dahin ist es noch ein schwerer Weg. Im Halbfinale (Donnerstag, 20:00 Uhr in Sotschi) muss erstmal Mexiko aus dem Weg geräumt werden.
Deutschlands WM-Probanden träumen vom Titel
Die deutschen Spieler des sogenannten Perspektivkaders trauen sich jedenfalls zu, diese Hürde zu nehmen. „Wir haben eine Mannschaft, die sehr talentiert ist“, weiß Torhüter Marc-Andre ter Stegen, der auch gegen Mexiko wieder im Tor stehen wird.
Dazu herrscht in der deutschen Nationalmannschaft eine enorm positive Grundstimmung. Löws Wagnis, beim Confed Cup mit einer unerfahrenen Mannschaft mit vielen WM-Probanden anzutreten, ist jedenfalls bereits aufgegangen.
Die Mannschaft überzeugte in allen drei Gruppenspielen – zunächst beim Auftakt-Sieg gegen Australien, anschließend beim 1:1 gegen Chile und im Abschluss beim 3:1 gegen Kamerun.
In jedem dieser drei Gruppenspiele sorgte ein anderer Protagonist für die großen Momente: Gegen Australien war es Leon Goretzka der an allen drei Treffern beteiligt war, gegen Chile knipste Lars Stindl zum 1:1 und gegen Kamerun glänzte Timo Werner mit einem Doppelpack.
Das zeigt: Bundestrainer Jogi Löw hat alles richtig gemacht. Er holte junge und hungrige Spieler zum Confed Cup und gab den Arrivierten eine Pause, die womöglich lustlos über den Rasen getrabt wären.
Foto: Timo Werner ist einer der Überflieger des deutschen „Perspektivkaders“. Gegen Kamerun glänzte der Leipzig-Stürmer mit einem Doppelpack und könnte nun auch gegen Mexiko zum Einsatz kommen. (Credit: Marvin Ibo / dpa Picture Alliance / picturedesk.com )
Damit hat er sich allerdings auch ein Luxus-Problem geschaffen: Plötzlich drängen auch die „jungen Wilden“ in den WM-Kader. Allein im Mittelfeld kann Löw in Zukunft aus dem Vollen schöpfen: Kroos, Özil, Müller, Khedira, Draxler, Weigl, Can, Rudy, Goretzka, Meyer, Brandt, Demirbay, Younes, Sane, Gnabry, Schürrle – und dazu kommen auch noch die Verletzten Reus, Götze und Gündogan.
Soweit will man im DFB-Quartier aber noch nicht denken, vorerst gilt die ganze Konzentration dem anstehenden Halbfinale. „Mexiko wird eine schwere Aufgabe. Die sind nicht leicht zu bespielen“, mahnt Werner.
Mexiko geriet in jedem Gruppenspiel in Rückstand
Keinesfalls, auch wenn Mexiko alles andere als problemlos den Sprung ins Halbfinale schaffte.
In allen drei Gruppenspielen musste „El Tri“ einem Rückstand hinterher hecheln. Zunächst konnte beim Auftakt-2:2 gegen Portugal eine Niederlage erst in letzter Minute verhindert werden, danach wurde gegen Russland und Neuseeland jeweils ein 0:1-Rückstand noch in einen 2:1-Sieg gedreht.
„Eine der großen Stärken der Mannschaft ist ihre große Widerstandsfähigkeit. Wir verstehen uns darauf, bis zum letzten Moment zu kämpfen – und zwar mit Mut, Entschlossenheit und Vehemenz, soweit die Regeln das zulassen“, erklärte Mexikos Nationaltrainer Juan Carlos Osorio die zwei Aufholgjagden.
Das spricht natürlich für seine Mannschaft, aber ob dies auch gegen Deutschland gelingen würde? Die Mexikaner sollten sich jedenfalls nicht darauf verlassen.
Video: Mexikos Stürmerstar Chicharito ist immer für sehenswerte Treffer gut. (Quelle: YouTube/IIPD 7)
Zwar handelt es sich bei den Deutschen „nur“ um einen Perspektivkader, aber dieser ist mit viel internationaler Erfahrung gespickt: ter Stegen spielt beim FC Barcelona, Mustafi bei Arsenal, Can bei Liverpool und Kapitän Draxler bei PSG.
Dazu bleibt die Frage, wieviel Einsatz die Mexikaner in dieses Halbfinale investieren. Zwar spricht Stürmer-Star Chicharito offen vom Titelgewinn, aber andererseits steht nach dem Confed Cup noch der für sie weitaus wichtigere Gold Cup auf dem Spielplan.
So kam es, dass gegen Neuseeland nur die zweite Garnitur zum Einsatz kam und auch in den anderen beiden Gruppenspielen fleißig durchrotiert wurde. Auch deshalb glänzt Mexiko bei dieser „Mini WM“ mit einer gewissen Unberechenbarkeit – bereits sechs Spieler konnten sich in die Torschützenliste eintragen.
Mexiko konnte erst einmal gegen Deutschland gewinnen
Weitaus berechenbarer geben sich die Wettanbieter. Für sie geht Deutschland als Favorit in dieses Kräftemessen. Von den letzten fünf Duellen mit Mexiko haben die Deutschen auch keines verloren: Drei Mal ging die DFB-Auswahl als Sieger vom Platz, zwei Mal gab es ein Remis.
Das bislang letzte Aufeinandertreffen gab es 2005 – im Rahmen des Confed Cups in Deutschland. Die Deutschen setzten sich im Spiel im Platz 3 nach Verlängerung durch. Nach 90 Minuten stand es damals 3:3, ehe Michael Ballack mit einem Freistoß der Siegtreffer gelang.
Erst einmal konnte Mexiko in den bisherigen zehn Duellen gegen Deutschland gewinnen – 2:0 in einem Testspiel im Juni 1985. Von den anderen neun Begegnungen gingen vier an Deutschland und fünf endeten mit einem Unentschieden.