Fußball News vom: 08.02.2017 - 13:57
Bayern München Bundesliga Wetten FC Ingolstadt
Bundesliga 2016/17: Ingolstadt – FC Bayern Tipp & Wettquoten
Gegen den FC Ingolstadt kann der deutsche Rekordmeister nach vier absolvierten Pflichtspielen auf eine makellose Bilanz verweisen. Rein tabellarisch deutet nun auch bei der Neuauflage am Samstagnachmittag (15:30 Uhr) alles auf einen weiteren Sieg der Münchner Gäste hin.
Immerhin bekommt es der Tabellenführer im bayrischen Derby mit einem Gegner zu tun, dem noch immer der schwache Saisonstart zu schaffen macht; trotz einer deutlich nach oben zeigenden Formkurve hängen die Schanzer derzeit wieder einmal auf einem direkten Abstiegsplatz fest.
Dem FC Bayern hatte zuletzt dagegen ein müdes 1:1 gegen Schalke genügt, um den einzig verbliebenen Verfolger aus Leipzig auf nunmehr vier Punkte zu distanzieren: Die neuerliche Verteidigung der Schale nimmt damit immer deutlichere Konturen an.
Nachdem die Mannschaft von Carlo Ancelotti unter der Woche zudem das Ticket für das Viertelfinale des DFB-Pokals buchte, könnte an der Isar alles in schönster Ordnung sein – stattdessen schlägt sich der Liga-Primus aber lieber mit Luxus-Problemchen herum.
Siege allein machen den FC Bayern nicht glücklich
Derweil die Resultate durchaus passabel sind, schlagen den Münchner Stars ästhetische Mängel auf den Magen. Angesichts der zumeist nur mauen Leistungen sind die einstigen Wunder-Kicker derzeit schließlich nur als eine ziemlich durchschnittliche Fußball-Mannschaft unterwegs.
Nach drei mehr schlecht als recht über die Bühne gebrachten Ligaspielen war auch der jüngste Sieg gegen die Wölfe verdammt weit von einer Gala entfernt; nach der Führung hatten sich die Bayern früh darauf verlegt, den knappen Vorsprung mit überschaubarem Aufwand zu verwalten.
Dass dies gegen abermals enttäuschende Niedersachsen nahezu über die gesamte Distanz mühelos gelang, wusste Ancelotti als einen erfreulichen Fortschritt zu würdigen – immerhin blieb seinen Jungs erstmals seit der Winterpause der mittlerweile fast schon obligatorische Gegentreffer erspart:
„Ich bin mit den ersten 80 Minuten zufrieden, da hatten wir die Kontrolle. Wir haben lediglich versäumt, das zweite Tor zu machen. In den letzten zehn Minuten hatten wir Probleme, da hat Wolfsburg noch mal gepusht. Es ist sehr wichtig, dass wir ins Viertelfinale eingezogen sind.“
Auch Uli Hoeneß gab sich im Anschluss alle Mühe, den eingefahrenen Pflichtsieg wohlwollend zu kommentieren; dennoch kam der Präsident nicht um das Fazit herum, dass es in den nächsten Wochen eigentlich nur besser werden kann:
„Vom Engagement kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Man merkt aber auch, dass die Mannschaft nicht so das Selbstvertrauen hat. Man kann den Schalter nicht einfach so umstellen. Aber jetzt, mit den vielen Spielen, glaube ich, dass es besser wird.“
Lahm begibt sich auf Abschiedstournee
Die weiterhin schwelende spielerische Krise rückte nach dem Abpfiff allerdings durch den Abgang einer Legende in den Hintergrund. Ungeachtet eines bis zum Jahr 2018 laufenden Vertrages sattelt Philipp Lahm bereits zum Saisonende zum Fußball-Rentner um.
„Es gibt gar keine Planung, für mich steht fest, dass ich ab Sommer Privatier bin. Ich kann mich ein bisschen umschauen, umhören, mich mit anderen Leuten treffen. Dann wird man weitersehen. Ich bin so lange in dem Verein, man wird sehen, was dann passiert.“
– Philipp Lahm testet ab dem Sommer aus, ob es auch noch eine Welt jenseits des Fußballs gibt.
Philipp Lahm gab unter der Woche seinen Rücktritt im Sommer bekannt. (Credit: Matthias Balk / dpa / picturedesk.com)
Mit seinem Rückzug macht der langjährige Kapitän den Weg für den dringend erforderlichen Umbruch frei; auch dem 33-Jährigen ist es natürlich nicht entgangen, dass sich sein Verein schon im Verlauf der gesamten Spielzeit jenseits des Zenits zu bewegen scheint.
Angesichts etlicher in die Jahre gekommener Mitspieler könnte die Entscheidung von Lahm durchaus eine Vorbildwirkung haben – zumal selbst einigen Vertretern der jüngeren Garde offenbar bereits eine gewisse Übersättigung zu schaffen macht.
Dem FC Ingolstadt ist das Problem der Übersättigung von Traditionswegen dagegen gänzlich unbekannt. Umso mehr wollen die Gastgeber nun die Chance beim Schopf ergreifen, sich im bayrischen Derby als hungriger Jäger zu positionieren.
Dabei ist der Tatendrang jedoch beileibe nicht nur auf die aktuelle schöpferische Krise des Tabellenführers zurückzuführen; vielmehr hatte der FCI schon bei den letzten direkten Vergleichen den Eindruck gewonnen, dass der große Nachbar keineswegs unantastbar ist.
Alfredo Morales erinnert sich etwa noch gut daran, dass beim 1:3 im Hinspiel lediglich die schwache Chancenverwertung einen möglichen Paukenschlag verhinderte: „Wer die letzten Spiele gegen Bayern gesehen hat, der weiß, dass wir keine Angst vor denen haben. Wir waren immer nah dran, die Bayern zu schlagen.“
Wird der Audi-Sportpark erneut zur Stolperfalle?
Für eine realistische Außenseiterchance dürfte zudem auch die Tatsache sprechen, dass die Schanzer bei den jüngsten Spitzenspielen im heimischen Audi-Sportpark nicht nur ähnlich unerschrocken, sondern darüber hinaus auch erstaunlich erfolgreich auf Beutezug gegangen waren.
So hatte sich die Mannschaft noch in einer Phase der totalen Depression zu einem 3:3 gegen Borussia Dortmund aufgeschwungen, bevor das Team dann im Dezember mit einem geradezu sensationellen 1:0-Erfolg die damals an der Spitze thronenden Roten Bullen aus Leipzig stürzte.
Vor dem Derby lässt es sich Co-Trainer Michael Henke natürlich nicht nehmen, an jenen Triumph zu erinnern, der ganz nebenbei auch den Münchner Gästen zur Rückkehr auf den Thron verhalf: „Wir haben Leipzig geschlagen, als sie oben standen, nun stehen die Bayern oben. Das ist eine schöne Parallele.“
Dass Henke derzeit als ein gefragter Gesprächspartner gilt, ist jedoch vor allem auf dessen langjährige Tätigkeit für den FC Bayern zurückzuführen, die den 59-Jährigen nach wie vor als eine Art Insider erscheinen lässt.
Tatsächlich vermittelt der “Co“ den Eindruck, noch immer im Besitz eines geheimen Wissens zu sein, mit dem man dem Spitzenreiter ernsthafte Probleme bereiten kann: „Bayern hat nicht viele Schwächen. Aber wir haben Sachen entdeckt, die unseren Matchplan beeinflussen.“