Fußball News vom: 13.04.2017 - 16:41
Borussia Dortmund Bundesliga Wetten Eintracht Frankfurt
Bundesliga aktuell: Dortmund – Frankfurt Tipp & Wettquoten
Nach dem Bombenanschlag am Dienstagabend ist bei Borussia Dortmund an Normalität vorerst nicht zu denken. Nachdem der Fußball bereits beim 2:3 gegen Monaco zur Nebensächlichkeit geriet, dürfte sich nun auch das Heimspiel gegen Frankfurt zu einer Art Therapiesitzung entwickeln.
Der samstägliche Bundesligatermin (15:30 Uhr) macht abermals deutlich, dass der Terminkalender selbst in Extremsituationen keine Gnade kennt. Eben diese Problematik hatte bei den Spielern schon in den letzten Tagen Erkenntnisprozesse über die Schattenseiten des betriebenen Milliardengeschäfts in Gang gesetzt.
Während der an der Hand verletzte Bartra am Dienstag noch auf dem OP-Tisch lag und sich die restliche Mannschaft ungläubig auf einem nahe des Tatorts befindlichen Parkplatz versammelte, wurde fernab bereits die Neuansetzung des Viertelfinales am folgenden Nachmittag verkündet.
Dabei erscheint es wohlfeil, den schnell gefundenen Ersatztermin lediglich der ohnehin unpopulären UEFA anzulasten – schließlich war nicht zuletzt auch die Dortmunder Chefetage in sämtliche Entscheidungsprozesse involviert.
Fußballspielen für den Weltfrieden
Darauf stellten auch die Äußerungen von Hans-Joachim Watzke ab, der sich unmittelbar nach den Explosionen vor allem um die pünktliche Heimreise des Gegners zu sorgen schien: „Es gab zu morgen keine Alternative. Wir können die Monegassen ja nicht bis Donnerstag hier halten. Die Terminsituation zwischen Viertel- und Halbfinale lässt nichts anderes zu.“
Erst mit etwas Abstand dämmerte es dann auch dem BVB-Boss, dass der für den folgenden Tag vereinbarte Schnellschuss vielleicht doch keine so gute Idee gewesen ist – weshalb ihm die „Terminsituation“ mit einem Male gar nicht mehr so wichtig schien:
„Die Terminproblematik gibt es, aber die war mir völlig egal. Für mich ging es darum, zu zeigen, dass wir uns unseren Terminplan nicht von Terroristen diktieren lassen. Ich habe an die Mannschaft appelliert, der Gesellschaft zu zeigen, dass wir vor dem Terror nicht einknicken.“
Mit der Aufforderung, einem noch gar nicht näher definierten Terrorismus die Stirn zu bieten, wurden die Dortmunder Spieler jedoch nur auf eine neue Weise instrumentalisiert – was Thomas Tuchel rund um die folgende 2:3-Niederlage in durchaus passende Worte goss:
„Wir hätten uns gewünscht, dass wir mehr Zeit bekommen hätten. Die Termine werden vorgegeben und wir haben zu funktionieren. Wir hatten das Gefühl, dass wir behandelt werden, als wäre eine Bierdose an unseren Bus geflogen.“
Hatte Watzke zunächst bedeutungsschwer festgestellt, dass es eine „Herkulesaufgabe“ sei, der Mannschaft bei der Verarbeitung des „traumatischen Erlebnisses“ zu helfen, äußerten sich auch die Spieler dahingehend, dass der verordnete Auftritt am Mittwoch diesbezüglich keine große Hilfe war.
Tuchel: „Ablenkung von Verarbeitung“
Besonders deutlich wurde Sokratis, der sich angesichts der Fremdbestimmung zu einem „Tier“ herabgewürdigt fühlte – und tatsächlich schien die Borussen bei ihrem tapfer absolvierten CL-Heimspiel gar nicht so viel von leicht verwirrt durch die Manege tänzelnden Zirkuspferden zu trennen.
„Profi bist du dann, wenn du für sportliche Probleme eine Lösung findest. Was uns gestern widerfahren ist, ist uns als Menschen widerfahren.“
– Thomas Tuchel mag nicht daran glauben, dass das Abhalten von Fußballspielen in sämtlichen Lebenslagen die beste aller verfügbaren Optionen ist.
Zumindest Tuchel gewann während der Partie bisweilen aber doch das Gefühl, dass im Fußballspielen durchaus auch eine Lösung liegen kann: „Als wir irgendwann im Spiel angekommen waren und auf die Süd gespielt haben, ging das sehr, sehr gut und es hat geholfen, sich abzulenken und im Fußball aufzugehen.“
Den zunächst weit in den Hintergrund gerückten Saisonzielen des BVB wäre es nun äußerst dienlich, wenn es der Mannschaft auch am Samstag wieder gelänge, in ihrer ureigentlichen Tätigkeit aufzugehen; schließlich ist nicht anzunehmen, dass die Konkurrenz aus Leipzig und Hoffenheim Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Borussia nimmt.
In der Hinrunde besiegten David Abraham und seine Frankfurter Kollegen den BVB mit 2:1.
(Credit: Ronald Wittek / dpa / picturedesk.com)
Im Dreikampf um die die direkten CL-Startplätze wird von den Dortmundern angesichts des aktuell zu konstatierenden Rückstands eigentlich jeder Punkt gebraucht – zumal mittlerweile auch ein versöhnlicher Saisonabschluss in der Königsklasse unwahrscheinlich geworden ist.
Da zudem der Weg ins DFB-Pokalfinale nur über die kaum zu erstürmende Allianz Arena führt, scheint eine Top-3-Platzierung in der Meisterschaft die letzte Chance zu bieten, der Spielzeit in der Rückschau auch unter sportlichen Gesichtspunkten irgendetwas Brauchbares abzugewinnen.
Die Eintracht will noch immer nach Europa
Rücksichtnahme können sich die Dortmunder am Samstag aber gleichwohl auch vom Frankfurter Gegner nicht erhoffen, der angesichts eines seit neun Spieltagen währenden Sieglos-Laufs mit seinen ganz eigenen Problemen beschäftigt ist.
Hatten sich die Hessen zu Beginn der Rückrunde noch auf dem dritten Tabellenplatz vergnügt, wurde das Team längst bis in das Mittelfeld durchgereicht – mittlerweile scheint die Truppe von Niko Kovac der unteren Tabellenhälfte näher als der Europa League zu sein.
"Es wird kein einfaches Spiel für beide Mannschaften" – Niko #Kovac vor dem Auswärtsspiel beim @BVB #BVBSGE https://t.co/AJGeYSnXkS pic.twitter.com/3ZxKA2kJBm
— RTL Hessen EINTRACHT (@RTL_Eintracht) 13. April 2017
Noch fällt es der Mannschaft allerdings sichtlich schwer, die Hoffnung auf das internationale Geschäft fahren zu lassen; so erlaubt es sich etwa Marco Fabian, von einem die Welt wieder in Ordnung bringenden Saison-Endspurt zu träumen:
„Man hat immer Träume, will immer mehr erreichen und gibt sich nie zufrieden – so wünsche ich mir immer noch, dass wir um einen europäischen Startplatz mitspielen. Wir sind gefragt und müssen unsere Hausaufgaben machen, dann könnte es am Ende vielleicht doch reichen.“
Da Frankfurt bereits in den Heimspielen gegen Gladbach und Bremen nur knapp den eigentlich verdienten Sieg verpasste, scheint dieser Optimismus nicht gänzlich aus der Luft gegriffen zu sein – zumal die Mannschaft beim 2:2 gegen Werder endlich auch die lange Torflaute hinter sich ließ.
Auch im Signal Iduna Park dürfte eine realistische Siegchance nicht nur auf die besonderen Umstände zurückzuführen sein: In den letzten beiden Vergleichen hatte die Eintracht schließlich selbst einem im Vollbesitz seiner Kräfte befindlichen BVB jeweils den vollen Dreier abgeknöpft.