Fußball News vom: 19.01.2017 - 13:37
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Bundesliga aktuell: FC Augsburg – Hoffenheim Tipp & Wettquoten
Als Lohn für die erfolgreich absolvierte englische Weihnachtswoche wurde Manuel Baum in Augsburg zum Cheftrainer befördert. Bei seiner Premiere als offizieller Hauptverantwortlicher bekommt es der 37-Jährige nun gleich mit einer europaweit einzigartigen Rarität zu tun.
Seit Real Madrid vor wenigen Tagen die Partie in Sevilla in den letzten Sekunden aus den Händen glitt, können die Hoffenheimer den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, als einzige Mannschaft der kontinentalen Top-Ligen in der laufenden Saison noch ungeschlagen zu sein.
Der Respekt vor dieser Leistung dürfte sich bei den Fuggerstädtern aber nicht nur deshalb in Grenzen halten, weil sich der Gast die lange Serie mit gleich zehn Unentschieden – bei nur sechs Siegen – „ermogelt“ hat, weshalb es für die TSG auch nur auf dem fünften Platz in die Winterpause ging.
Mehr noch scheint aber die feste Verpflichtung von Baum ein Versprechen zu sein, dass für die bayrischen Schwaben fortan auch in den anspruchsvolleren Prüfungen wieder etwas geht: Zuletzt hatte es immerhin schon gegen Gladbach und den BVB zu starken vier Punkten gereicht.
Baum startete verheißungsvoll
Das unvermutet erfolgreiche Abschneiden in diesen Spielen gab im Nachhinein auch der zunächst eher ratlos aufgenommenen Entlassung von Dirk Schuster einen Sinn – nach dem Paukenschlag legte die Mannschaft zu einem ziemlich günstigen Zeitpunkt eine Schippe drauf.
Hätten nämlich nicht ganz überraschende Schlappen gegen die beiden Borussias einen deprimierenden Jahreswechsel im Tabellenkeller nach sich gezogen, ließ es sich mit dem auf solide fünf Punkte ausgebauten Polster deutlich unbeschwerter in das Trainingslager starten.
Dennoch stellten sich die Tage in Spanien naturgemäß nicht als eine Lustpartie heraus. Nachdem der enge Spielplan dem Trainer zunächst nur kleinere Eingriffe am offenen Herzen gestattete, konnte dieser seine Ideen in der Rückrunden-Vorbereitung endlich ausführlich kommunizieren.
Da sich Schuster vor allem aufgrund seiner defensiven Schwerpunktsetzung mit der Vereinsführung überworfen hatte, ergaben sich die Prioritäten dabei aber praktisch wie von selbst: Baum ist mit der Selbstverpflichtung angetreten, der Mannschaft wieder den einstigen Offensivgeist einzuimpfen.
Bei diesem Vorhaben dürfte es dem vormaligen Nachwuchstrainer jedoch zugutekommen, dass die Messlatte aktuell ganz weit unten liegt; mit gerade einmal 14 Treffern hatte sich der FC Augsburg im Herbst mit der zweitschlechtesten Ausbeute aller Bundesligisten begnügt.
Augsburg will mutiger agieren
Um diesem Missstand umgehend abzuhelfen, schwört Baum seine Schützlinge auf die allgemein anerkannten Maximen des modernen Fußballs ein; ein permanentes Gegenpressing mit anschließenden schnellen Abschlüssen soll fortan auch die Zuschauer in der WWK Arena beglücken:
„Wenn wir den Ball haben, wollen wir möglichst schnell in Richtung gegnerisches Tor umschalten. Im Spielaufbau wollen wir guten, zielstrebigen Fußball spielen. Und wenn wir den Ball verlieren, wollen wir ihn schnell zurückerobern.“
Dabei ist es offenbar die kleinste Schwierigkeit, die Spieler mit ins Boot zu holen; beispielhaft zeigte sich Jonathan Schmid vor wenigen Tagen in einer Boulevardzeitung vom mittlerweile regelmäßig im Training praktizierten „Spaß-Fußball“ begeistert:
„Jetzt können wir wieder den Fußball spielen, den ich mag, mit Pressing, Gegenpressing und schnellem Umschaltspiel. So eine Spielweise gefällt mir. Davor haben wir nicht wie Augsburg gespielt. Wir standen zu defensiv, waren oft hinter dem Ball und hatten lange Wege zum Tor.“
Weniger warme Worte hatte der Franzose dagegen für den Übungsleiter der Gäste übrig – schließlich war es maßgeblich auf die personellen Vorlieben von Julian Nagelsmann zurückzuführen, dass es Schmid im vergangenen Sommer aus Hoffenheim in die Fuggerstadt verzog.
Augsburg-Flügelspieler Jonathan Schmid (im Vordergrund) hat keine guten Erinnerungen an seinen Ex-Coach Julian Nagelsmann. (Credit: Stefan Puchner / dpa / picturedesk.com)
„Unter den ersten beiden Trainern habe ich immer gespielt – dann kam Nagelsmann, und ich war draußen. Begründet hat er mir das nicht. Am Samstag will ich zeigen, dass es ein Fehler war, mich gehen zu lassen“, sagte Schmid.
Kurze Wege in der Winterpause
Somit bekommen es die Kraichgauer nun am Wochenende zwar mit einem wutschnaubenden früheren Angestellten zu tun; selbst der tiefsitzende Groll des 26-Jährigen ändert natürlich aber nichts daran, dass sich der Coach der Gäste momentan als Messias von Sinsheim feiern lassen kann.
Wenngleich sich nie zuvor eine über einen derart langen Zeitraum ungeschlagen gebliebene Mannschaft schlechter als die TSG platzierte, wurden mit dem Überwintern im obersten Tabellendrittel doch alle Erwartungen übertroffen – zumal derzeit nicht einmal das Erreichen der Champions League als zu hoch gegriffen erscheint.
Um sich am Ende aber tatsächlich gegen die Konkurrenz aus Berlin, Frankfurt & Co. durchzusetzen, werden dem Team in der Rückrunde mit Sicherheit ein Zuwachs an Siegen abverlangt: Allein in den jüngsten sieben Runde hatten sich die „Unbezwingbaren“ satte sechs Mal in Punkteteilungen gefügt.
Um möglichst gleich optimal aus den Startlöchern zu flutschen, waren Nagelsmann in der Vorbereitung auch unkonventionelle Mittel recht; derweil sich die gesamte Konkurrenz vornehmlich in Spanien und Portugal vergnügte, sind die Kraichgauer einfach im Lande geblieben.
#DidYouKnow, @FCAugsburg & @achtzehn99? Ihr solltet am Samstag mit Vollgas in eure Partie starten! 😉 #FCATSG pic.twitter.com/UtVl3DW0kb
— BUNDESLIGA (@bundesliga_de) 17. Januar 2017
„Wir wollen dieses Spiel natürlich gewinnen. Das schaffen wir, wenn wir die Punkte, die wir während der kurzen Vorbereitung trainiert haben, gut auf den Platz bringen. Wir haben alle Inhalte auch in der Theorie nochmal verfeinert, wir haben gut und viel trainiert.“
– TSG-Keeper Oliver Baumann fühlt sich für den Jahresauftakt bestens gewappnet. (Quelle: Vereins-Website)
Angesichts des im Januar hautnah miterlebten Wintereinbruchs ist die Mannschaft somit perfekt auf semi-reguläre Verhältnisse in der WWK-Arena vorbereitet – während so mancher Augsburger bei der Ankunft im Stadion möglicherweise noch immer die Sonnenbrille auf der Nase trägt.
Die TSG meldet sich ersatzgeschwächt zurück
Selbst Manuel Baum räumt im Vorfeld ein, dass sich die zunächst noch erforderlich machende Akklimatisierung für sein Team durchaus als nachteilig erweisen kann: „Wenn man von einer Witterungsbedingung in die andere kommt, muss man sich natürlich entsprechend anpassen.“
Der in hiesigen Breitengraden verbrachte Winter könnte am Ende allerdings auch den Hoffenheimern unangenehm auf die Füße fallen; so ist etwa Stürmer Baris Atik zum Rückrundenstart aufgrund einer fetten Erkältung zur Bettlägerigkeit verdammt.
Auf das gefrorene Trainings-Geläuf sind hingegen möglicherweise die Wadenprobleme von Niklas Süle und Pavel Kaderabek zurückzuführen sein, bei denen bezüglich eines Einsatzes am Samstagnachmittag aber zumindest noch ein berechtigtes Fünkchen Hoffnung besteht.