Fußball News vom: 30.05.2017 - 13:18
1860 München 2. Bundesliga Quoten & Wetten zur 2. Liga
2. Liga Relegation 2017: 1860 – Jahn Regensburg Tipp & Wettquoten
Vor einer Rekordkulisse von mehr als 60.000 Zuschauern stehen sich 1860 München und Jahn Regensburg heute Abend (18 Uhr, Allianz Arena) im Rückspiel der 2. Bundesliga-Relegation gegenüber. Trotz der guten Ausgangslage nach dem 1:1 im Hinspiel lastet dabei insbesondere auf den Löwen immenser Druck.
Mehr als 60.000 Zuschauer in der 2. Bundesliga Relegation – das gab es noch nie! Die Erstliga-Relegation miteingerechnet, waren überhaupt erst zwei Mal mehr Zuschauer als heute Abend im Stadion, wenn es im deutschen Profifußball um Auf- und Abstieg ging.
Angesichts dessen, was für die heimischen Sechziger und den benachbarten SSV Jahn Regensburg im heutigen Relegationsderby auf dem Spiel steht, verwundert der rege Andrang jedoch kaum.
Denn: Vor allem für den Münchener Gastgeber ist das Rückspiel von existenzieller Bedeutung.
Immerhin würde der bittere Gang in die Drittklassigkeit für den Zweitliga-Dino (seit 13 Jahren im Unterhaus) fatale Folgen nach sich ziehen, die bei weitem nicht nur den Profibereich betreffen.
Ungleich rosiger gestalten sich die Aussichten für den Gast von der Donau. Der kann mit dem Durchmarsch von der 4. in die 2. Liga nämlich Großes erreichen.
1860 reicht ein 0:0 – der Jahn braucht Tore
Die Ausgangslage vor dem Rückspiel spricht eher für die Löwen. Ihnen reicht nach dem schmeichelhaften 1:1-Hinspielremis am vergangenen Freitag bereits ein 0:0, um den „Super-GAU“ Drittliga-Abstieg erfolgreich abzuwenden.
Dagegen ist der Jahn heute zum Toreschießen verdammt. Weil der Ertrag im ersten Duell trotz Chancenplus und 60-minütiger Feldüberlegenheit vergleichsweise gering ausgefallen ist, brauchen die Schützlinge von Heiko Herrlich in der Allianz Arena entweder einen Sieg oder ein torreiches Remis, um nächste Saison zweitklassig zu sein.
Bild oben: Im Hinspiel lieferte der Underdog aus Regensburg über weite Strecken der Partie eine stärkere Darbietung als der Münchener Favorit ab. (© Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com)
Ein 1:1 hätte den Gang in die Verlängerung zur Folge – wobei sich die Vorteile dann aufgrund der Europapokal-Arithmetik hin zu den Gästen verschieben würden.
Für die Teams auf dem Rasen macht es im Vorfeld jedoch wenig Sinn, sich in Rechenspielen zu verlieren. Viel wichtiger erscheint es, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren, vor der ungewohnt großen Kulisse auf Anhieb ins Spiel zu finden.
Rückblickend auf die erste Hälfte des Hinspiels gilt dies vor allem für die Sechziger. Die mussten in der Continental Arena nach einem Kopfballtreffer von Daniel Jais nämlich bereits nach zwei Minuten einem Rückstand hinterherlaufen, woraufhin sich in ihrem Spiel lähmende Unsicherheit breit machte.
Was die Münchener danach ablieferten, bezeichnete Trainer Vitor Pereira im Nachhinein mit Fug und Recht als „Katastrophe für uns“. Denn der Gegner sei klar „aggressiver“ gewesen, habe „die zweiten Bälle gewonnen“ und sei „immer einen Schritt vor uns am Ball“ gewesen.
„Das frühe Gegentor hat uns gelähmt. Wir müssen aufpassen, dass uns dies im Rückspiel nicht passiert.“
– Vitor Pereira
Während der Jahn dadurch zunehmend Oberwasser bekam und sich gleich mehrere gute Gelegenheiten erarbeitete, um auf 2:0 zu erhöhen, erreichte 1860 zwischenzeitlich nicht mal mehr Drittliga-Niveau. Erst die Herausnahme von Romuald Lacazette, der 40 Minuten lang völlig neben sich gestanden war, sowie einen Kabinenaussprache in der Halbzeitpause brachten eine leichte Besserung.
So kam es, dass U20-Nationalspieler Florian Neuhaus, der vor der Halbzeit für Lacazette eingewechselt wurde, zwölf Minuten vor dem Ende mit einem sehenswerten Volleytreffer doch noch den wichtigen Ausgleich erzielen konnte. Dank diesem geht der Deutsche Meister von 1966 nun sogar mit leichten Vorteilen ins heutige Rückspiel.
Pereira: „Wir spielen auf Sieg“
Auf ein 0:0 zu spielen, kommt für Vitor Pereira dennoch nicht infrage. Zum einen, weil er in seinem Leben noch nie auf Unentschieden spielen lassen habe, zum anderen aber wohl auch, weil sein Team in der abgelaufenen Rückrunde nur zwei Partien ohne einen einzigen Gegentreffer beendete.
„Wir spielen auf Sieg“, lautet daher die Devise. Damit der erhoffte Erfolg gelingt, erwartet sich der Portugiese eine bessere Lesitung „als im Hinspiel“. „Wir müssen Fehler korrigieren und kompakter sein“, so seine Forderung.
Dabei hofft er natürlich auf die Hilfe des Publikums, für das er im Vorfeld viel Lob übrig hat: „Dass eine Mannschaft gegen den Abstieg spielt und 60.000 kommen, das ist überragend. Das ist das Besondere, was diesen Verein auszeichnet. Das beeindruckt mich jedes Mal.“
Video: Die Higlights der Abschluss-PK mit 1860-Coach Vitor Pereira. (Quelle: YouTube/tz)
Den Löwen droht der Fünffach-Abstieg
Klar ist aber auch: Wenn die Löwen-Fans in derartigen Scharen in die ungeliebte Allianz Arena pilgern, muss für den TSV viel auf dem Spiel stehen – zu ihrem Leidwesen jedoch einmal mehr im negativen Sinne…
Schließlich hätte ein nunmehriger Abstieg weit mehr als nur den Absturz der Profis zur Folge. Auch die U23 wäre betroffen. Grund: Das Team von Ex-Nationalspieler Daniel Bierofka müsste dann als Tabellenzweiter der Regionalliga Bayern in die fünftklassige Bayernliga absteigen.
Dies wiederum käme für den angesehen Ausbildungsverien einer Katastrophe gleich – und zwar in Form eines Abstiegsdebakels, das nicht nur die Profis und den zweiten Anzug, sondern auch die bereits zuvor am Klassenziel vorbeigeschrammten U19-, U17- und U16-Junioren umfassen würde…
Bild: Die Resultate der Relegation seit ihrer Wiedereinführung im Jahr 2008 verheißen aus Münchener Sicht nichts Gutes. Schließlich setzte sich seither in acht Entscheidungsduellen nicht weniger als sechs Mal der Drittligist durch…
Abwehr-Aderlass bei 1860 – Regensburg hofft auf George
Zusätzlich zu den alles andere als rosigen Aussichten müssen sich die Münchener im Rückspiel auch mit ihren Personalproblemen arrangieren. Denn: Mit Romald Lacazette (Gelbsperre), Marin Pongracic (Gelb-Rot-Sperre) und Felix Uduokhai (Oberschenkelprobleme) gilt es gegen den Jahn gelich drei Defensivsäulen zu ersetzen.
An Hiobsbotschaften wie diese hätte sich die Löwen laut ihrem Trainer aber ohnehin längst gewöhnt. Speziell für das Rückspiel sieht Pereira daher kein Problem: „Wir haben gute Spieler in der Hinterhand, wir werden keine großen Defizite haben.“
Wer schafft den Sprung in den Kader? Das Abschlusstraining vor #m60ssv läuft. #tsv1860 #ELIL #DRINBLEIM #Relegation pic.twitter.com/7yCtiIb5Dv
— TSV 1860 München (@TSV1860) 29. Mai 2017
Als möglicher Ersatzkandidat gilt besonders Kai Bülow. Der wahlweise für Pongracic als Innenvewrteidiger oder für Lacazette im zentralen defensiven Mittelfeld einsetzbare Routinier ist nämlich nicht nur treuester Spieler im aktuellen Löwen-Kader, sondern auch ein veritabler Relegationsheld.
War er es doch, der den Löwen vor zwei Jahren in der Nachspielzeit des Rückspiels gegen Holstein Kiel mit seinem nicht mehr für möglich gehaltenen 2:1-Siegtreffer den Klassenerhalt sicherte. Wie auch Hinspiel-Held Neuhaus wird der 30-Jährige daher wohl heute Abend von Beginn an auf dem Rasen stehen.
SSV-Coach Heiko Herrlich kann – abgesehen von einigen Langzeitverletzten – personell derweil nahezu aus dem Vollen schöpfen. Selbst Stürmer Jann-Christopher George, der in der vergangenen Drittliga-Saison zehn Treffer erzielt und weitere acht vorbereitet hat, dürfte ihm nach überstandener Zerrung wieder zur Verfügung stehen.
Herrlich hofft weiter auf den Aufstieg
Rückblickend auf die gute Leistung im Hinspiel, aber auch wegen der Rückkehr von Leistungsträger George hätte Herrlich also allen Grund, dem bevorstehenden Highlight optimistisch entgegenzublicken – wäre da nur nicht dieser späte Ausgleich durch Neuhaus gewesen.
Doch selbst dieser scheint dem Bundesliga-Torschützenkönig von 1995 nicht sonderlich zu stören.
Ganz im Gegenteil: Der Rückschritt in die Außenseiterrolle würde seinem Team sogar entgegenkommen. „Wir waren immer besser, wenn wir Jäger waren“, bleibt der 45-Jährige deshalb weiterhin optimistisch und verweist dabei auf die Regensburger Auswärtsstärke.
"Wir waren immer besser, wenn wir Jäger waren…!!" 👀
📺 Komplette PK: https://t.co/Gnpuon0aRH pic.twitter.com/6OP6OSg6CO
— SSV Jahn Regensburg (@SSVJAHN) 29. Mai 2017
„Wir haben in der abgelaufenen Saison neun Auswärtsspiele gewonnen, da waren zahlreiche Highlights dabei, wie in Osnabrück, Chemnitz oder Magdeburg“, so Herrlich, der seine Mannschaft deshalb auch für 60.000 bis 70.000 Zuschauer in der Allianz Arena gewappnet sieht: „Man wächst ja mit seinen Aufgaben.“
Deshalb gelte es, nichts zu überstürzen und erstmal die Geduld zu bewahren: „Wir müssen nicht gleich nach fünf Minuten das Tor schießen.“ Zumal der SSV-Coach ohnehin davon ausgeht, dass sich im Laufe der Partie noch genügend Chancen ergeben werden. Begründung: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich vor eigenem Publikum gegen einen Drittligisten hinten reinstellen. Ihre Spielanlage ist offensiv.“
Wohl auch deshalb gehen die Wettanbieter im alles entscheidenden Rückspiel eher von einem Sieg der Münchener aus…
Die Schiedsrichter für #m60ssv:
👮 Daniel #Siebert
🏴 Rafael #Foltyn
🏴 Thomas #Gorniak
4️⃣ Alexander #Sather #Relegation #tsv1860 #drinbleim pic.twitter.com/SLSBL4K8Mp— TSV 1860 München (@TSV1860) 27. Mai 2017